Städtepartnerschaft zwischen Pskow und Neuss Patentante für Pskow

Städtepartnerschaft zwischen Pskow und Neuss · Die Entscheidung, dass eine Katholikin aus Deutschland Taufpatin eines russischen Mädchens werden kann, sollte erst beim Metropoliten der Russisch-Orthodoxen Kirche in Moskau getroffen werden. Doch dann beschloss ein Geistlicher aus Pskow, auch ohne diesen "Segen" auskommen zu können und lud Brigitte Raddatz, Geschäftsführerin im "Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft zwischen Pskow und Neuss" ein, als Patin der kleinen Darija am Taufbecken zu stehen. Ein Beispiel immer größerer menschlicher Nähe in der Partnerschaft Neuss-Pskow lieferte jetzt die Taufe der acht Monate alten Darija. Patentante des nach orthodoxem Ritus getauften Kindes wurde Brigitte Raddatz vom Verein zur Förderung der Partnerschaft - eine Katholikin.

Die Entscheidung, dass eine Katholikin aus Deutschland Taufpatin eines russischen Mädchens werden kann, sollte erst beim Metropoliten der Russisch-Orthodoxen Kirche in Moskau getroffen werden. Doch dann beschloss ein Geistlicher aus Pskow, auch ohne diesen "Segen" auskommen zu können und lud Brigitte Raddatz, Geschäftsführerin im "Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft zwischen Pskow und Neuss" ein, als Patin der kleinen Darija am Taufbecken zu stehen. Ein Beispiel immer größerer menschlicher Nähe in der Partnerschaft Neuss-Pskow lieferte jetzt die Taufe der acht Monate alten Darija. Patentante des nach orthodoxem Ritus getauften Kindes wurde Brigitte Raddatz vom Verein zur Förderung der Partnerschaft - eine Katholikin.

Ein bislang einmaliges Ereignis in der Städtepartnerschaft. Raddatz nahm an und erlebte die Taufe nach orthodoxem Ritus als vergleichsweise ruppig: "Das kleine Würmchen hat die ganze Zeit geschrieen."

Die acht Monate alte Darija ist die erste Tochter der Pskower Deutschlehrerin Lena Monkowa. "Meiner russischen Tochter", wie Brigitte Raddatz das sehr enge Verhältnis zu jener Frau beschreibt, die vor fünf Jahren - damals noch Studentin an der Pädagogischen Hochschule Pskow - als Sprachpraktikantin nach Neuss kam und im Haushalt Raddatz lebte. Dieser Kontakt riss nachher nie mehr ab, wurde und wird in jährlichen Besuchen gepflegt.

Ein Anlass dafür schuf jüngst die Taufe des kleinen Mädchens, zu der Brigitte Raddatz gemeinsam mit ihrem Cousin, dem auch in Partnerschaftsaktivitäten engagierten Neusser Feuerwehrmann Bernhard Stöcker, für zehn Tage in die Neusser Partnerstadt fuhr. Untergebracht war sie dort bei Larissa Monkowa, der Oma des kleinen Mädchens. Die hatte mit ihrer Hartnäckigkeit großen Anteil daran, dass die Neusserin überhaupt als Patin zugelassen wurde. Denn ein erster Geistlicher, dem diese Bitte vorgetragen wurde, lehnte ab.

Zu groß sind die Vorbehalte der Russisch-Orthodoxen Kirche gegen die Römisch-Katholische Konfession, die der Missionsarbeit in Russland verdächtigt wird. Dieser Verdacht führte sogar dazu, dass der Bau eines katholischen Gotteshauses in Pskow vor gut zwei Jahren von der orthodoxen Geistlichkeit bekämpft und auf deren Intervention hin in Moskau zunächst auf Eis gelegt wurde.

Immerhin: An diesem Gotteshaus wird inzwischen weiter gebaut. Nachdem der erste Pope auf einer Genehmigung durch die Kirchenführung in Moskau bestanden hatte, machte sich Großmutter Larissa auf die Suche nach einem Priester, der Ja sagen würde zu einer katholischen Patin aus Deutschland. Trotzdem blieben auch kleine Probleme offen, als dieses gelöst war.

Zum Beispiel die Kleiderfrage. "Der Hosenanzug ist wohl angemessen?", fragte Brigitte Raddatz in Pskow an, doch war die Mutter des Täuflings damit nicht ganz einverstanden. Sie bat darum, für die Zeremonie doch einen Rock einzupacken und begründete diesen Wunsch mit dem fast entschuldigenden Hinweis: "Die Sitte ist hier so."

Aber auch in anderer Hinsicht machte Raddatz Bekanntschaft mit russischen Sitten, denn die Taufe nach orthodoxem Ritus ist für Westeuropäer zumindest ungewohnt. Denn die kleine Darija wurde nackt ausgezogen und im kalten Wasser des Taufbecken untergetaucht. Das ging nicht ohne "Protest" des Täuflings. Danach wurden dem Mädchen dem Ritus folgend an vier Seiten des Kopfes Haare abgeschnitten, in Wachs von der Taufkerze eingeknetet und ins Taufwasser gelegt. "Steigt die Wachskugel schnell nach oben, erwartet das Kind ein langes Leben", erklärt Raddatz diese symbolhafte Handlung, die für Darija einen guten Ausgang nahm.

Ein weiterer Brauch: Der Täufling muss das mit Weihwasser getränkte Taufkleid sieben Tage lang tragen. Dass es sich dabei nicht erkältete, war wieder ein Fall für ihre Oma Larissa. -nau

(NGZ)
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