Neuss Ordensträger mit klassischer Neusser Vita

Neuss · Die erste Spitze saß, da hatte Bernd Müller noch nicht einmal sein Manuskript ausgebreitet: "Was sind wir doch für eine weltoffene Stadt, wenn hier Düsseldorfer die Altstadt und den Schlossturm besingen dürfen", rekelte der neue Träger des Rekeliser-Ordens der BKG Heimatfreunde und hatte mit einem Satz die gut 200 Gäste der BKG im Sparkassenforum auf seiner Seite. Denn das Duo "Olli und Achim" mit seinen Liedern empfanden alle als deplatziert.

Bernd Müller erhält den Rekeliserorden
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Bernd Müller erhält den Rekeliserorden

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Dem 70-jährigen Fernsehjournalisten Müller galt am Freitag die größte Aufmerksamkeit, doch der Star des Abends war Sparkassen-Vorstand Volker Gärtner, der mit seinem Grußwort fast schon seine Bewerbung als nächster Ordensträger abgab. Der Banker sprach von Völkerverständigung durch personellen Austausch und hatte dabei die Völkerstämme aus Düsseldorf und Neuss vor Augen: "So schicken uns die Düsseldorfer einen rüstigen Schützenkönig, im Gegenzug überließen wir ihnen Sonntags unsere Kunden." SPD übersetzte er in Erinnerung um die Abstimmungen zum Verkaufssonntag kurzerhand mit "Sonntags Pro Düsseldorf."

Die Laudatio auf den neuen Ordensträger hielt der Neusser Schützenoberst Heiner Sandmann, der Ordensträger des Vorjahres. Der hob Müllers "geradezu klassische Neusser Vita hervor, zeichnete den beruflichen Weg des WDR-Mannes nach, Und fast ein wenig neidisch klang es, als er eine Konstante in Müllers letztem Projekt, "Wunderschönes NRW", in Worte fasste: "Spätestens nach 25 Minuten Sendezeit hatte er einen Leckerbissen zwischen den Zähnen."

Bevor Ordensritter Heinz Günther Hüsch den 70-Jährigen mit den Worten "das Kapitel verjüngt sich" in die Riege der inzwischen 34 Ordensträger aufnahm, ließ Müller sein Alter Ego Bernie durch die Stadt und ihre Historie streifen und Geschichte(n) erzählen. Humorvoll, hintergründig — und klug, wie ihm Hüsch bestätigte. Müller, der sich einen Niederrheiner der "rechthaberischen Fraktion" nannte (ohne allerdings so aufzutreten), war dabei auch als Journalist dem Neusser Klüngel auf der Spur. Dass die AWL im Winter nicht streute, erklärte er sich mit der Vermutung, so die Krankenhäuser besser auslasten zu helfen: "Nach dem Motto: Runde hilft Rüsken."

(dhk)
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