Oktoberfestival in Neuss Beatsteaks rockten 90 Minuten das Globe-Theater

Neuss · Es war eng, es war warm, es war voll: Die Beatsteaks begeistern 500 Fans im Neusser Globe-Theater. Die intime Show ist die Generalprobe vor der großen Europatour.

Oktoberfestival 2017 in Neuss: Beatsteaks rockten das Globe-Theater
Foto: 1 Live/ Sandra Krosa

Jedes Mal, wenn wir sprechen, kommen wir nicht voran.
Jedes Mal, wenn wir reden, treten wir auf der Stelle.

Nun gut, an die historisch guten Verse eines William Shakespeare kommen diese Zeilen nicht heran. Doch das darf Beatsteaks-Frontmann Arnim Teutoburg am Mittwochabend völlig egal sein. Für die ersten Worte von "Let me in" feiern ihn die Fans im Neusser Globe-Theater, als stünde dort der Meister des Hauses höchst selbst auf der Bühne. Es ist der dritte Abend in Folge, in dem das Globe vom Theater zur Konzerthalle wird.

Wo sonst "Romeo und Julia", "Macbeth" oder "Hamelt" gelauscht wird, wird in diesen Tagen getanzt, gesprungen und gefeiert. Am Montagabend stand Alma auf der Bühne, am Dienstag war es Rapper Cro, nun also die Beatsteaks. Die füllen ansonsten die größten Hallen des Landes, spätestens seit sie 2011 mit ihrem Album "Boombox" auf Platz 1 der Albumcharts landeten. In Neuss rocken sie an diesem Abend vor kaum 500 Menschen. Der intime Rahmen des "Oktoberfestivals" von WDR-Radiosender "1 Live" ist für die Band eine Rückkehr in alte vor-Charts-Zeiten.

Es ist eng, es ist warm, es laut. Und Sänger Arnim Teutoburg weiß, wie er eine solche Atmosphäre zu bespielen hat. Die Mischung aus alten Hits und Material vom neuen Album "Yours" eint, dass es für Fans und Band vor allem in eine Richtung geht: steil nach vorne.

Mal steht Teutoburg mitten im Publikum, mal animiert er die Menge auf einem Lautsprecher stehend. Am Radio hören Zehntausende zu, die Stimmung muss gut rüberkommen - was den den Beatsteaks nicht schwer fällt. "Jane became insane", "Gentleman oft he Year" oder "Hello Joe", die Menge tobt und pogt zu den alten und neuen Lieder, sobald Teutoburg den Arm hebt, auf Kommando, noch ein wenig mehr.

Die Band nutzt Neuss und das Publikum im Globe als letztes Warm-Up für die große Europa-Tournee, die in zwei Wochen startet. Dann werden die Shows mehr als zwei Stunden dauern, für den Mittwochabend kündigt Beatsteaks-Frontmann Teutoburg zunächst sogar an, "erst um fünf Uhr" aufhören zu wollen. Mit "Let me in" endet die offizielle Titelliste nach 20 Songs, doch die Band kommt für drei zusätzliche Lieder zurück auf die Bühne.

Erst nach über 90 Minuten geht das Licht an, die durchgeschwitzten, glückseligen Fans vor der Bühne verlangen nach mehr, schließlich ist es gerade mal 21.45 Uhr, sprich: noch weit vor fünf Uhr morgens. Doch da ist dann — um es mit Shakespeare zu sagen — der Wunsch der Vater des Gedankens.

(cbo)
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