Neuss - mit Video Offensive gegen Einbrecher

Neuss · Dramatisch steigende Fallzahlen bei den Wohnungseinbrüchen zwingen die Polizei zum Handeln. Neben verdeckten Operationen und Aufklärungskampagnen zeigte sie Donnerstag mit Schwerpunktkontrollen Präsenz.

 Die Polizei zeigte aufgrund zahlreicher Einbrüche Präsenz mit Schwerpunktkontrollen.

Die Polizei zeigte aufgrund zahlreicher Einbrüche Präsenz mit Schwerpunktkontrollen.

Foto: Woitsch�tzke, Andreas (woi)

Mit einem Großaufgebot an Beamten verstärkte die Polizei gestern ihren Einsatz im Kampf gegen Wohnungseinbrecher. Kontrollen an den Einfallstraßen zur Stadt waren dabei der sichtbarste Hinweis auf eine Offensive, die nach Angaben von Polizei-Sprecher Hans-Willi Arnold schon seit Wochen große Teile der Polizei bindet und gestern von verdeckten Maßnahmen in den Nachbarstädten flankiert wurde. Anlass der Aktion: eine dramatische Zunahme der Wohnungseinbrüche im Kreisgebiet.

„Wir waren auf einem guten Weg“, erläutert Arnold die Statistik der Jahre 2002 bis 2007, als es der Polizei gelang, die Einbruchszahlen von anfangs weit über 1300 auf 740 fast zu halbieren. Seitdem aber ist ein gegenläufiger Trend zu beobachten – mit zuletzt explosionsartigen Zuwächsen. Die Kriminalitätsstatistik liegt zwar noch nicht vor, doch die Kreispolizeibehörde geht davon aus, dass die Einbruchszahlen des Jahres 2010 um mehr als 40 Prozent über den Vorjahreswerten liegen. Und schon da hieß es angesichts von 1052 Delikten: Mehr Einbrüche denn je.

Alexander Schmitz aus Neuss begrüßt die Anstrengungen der Polizei – auch wenn er Donnerstag an der Rheydter Straße kontrolliert wurde. Sein Hamburger Kennzeichen war der Polizei Anlass genug, sich Fahrer und Auto näher anzusehen. „Meine Eltern sind vor fünf Jahren Einbruchsopfer geworden, und vor allem meine Mutter war sehr betroffen“, sagte er. „Es wurde viel verwüstet, Dinge von ideellem Wert wurden gestohlen“, sagt Schmitz, den der Vorfall für das Thema Sicherheit sensibilisiert hat. Er kontrolliere heute mehrfach, ob Türen und Fenster verschlossen sind, wenn er das Haus verlässt.

Dass sie bei den Auto-Kontrollen tatsächlich Einbrecher erwischen, daran glaubt das Dutzend Beamte um Einsatzleiter Thoma Doege an der Rheydter Straße nicht. Umsonst sei der Aufwand aber nicht, der mit Verstärkung aus anderen Wachen betrieben wurde. „Man bekommt Hinweise, auch auf verdächtige Personen“, nennt Arnold einen Effekt der Aktion. Die würden aufbereitet und polizeiintern auch landesweit abgeglichen. Kleine Puzzleteile, die helfen können, Zusammenhänge zwischen Taten, Zeugenaussagen oder Ermittlungsergebnissen herzustellen. Auch der Zeitpunkt der Kontrollen fußt auf Fahndungserkenntnissen: Einbrecher sind keine Frühaufsteher.

Ein zweiter Effekt könnte sein, dass potenzielle Täter von den Kontrollen abgeschreckt werden. „Wenn es heute keinen Einbruch im Stadtgebiet gibt, wäre das auch ein Erfolg“, sagt Arnold. Nicht zu unterschätzen sei auch die Wirkung solcher Aktionen auf die Bevölkerung, die ja die wochenlangen verdeckten Maßnahmen kam wahrnimmt.

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