Wilson Gonzales Ochsenknecht Ochsenknecht-Sohn dreht Kurzfilm in Neuss

Neuss · Wilson Gonzales Ochsenknecht hatte einen Drehtag in Weckhoven. Die "Location" organisierte der Neusser Filmstudent Nico Dohmen.

 Die Filmcrew mit (vorne v. li.) Regisseur Alexander Schmidt, Schauspieler Wilson Gonzales Ochsenknecht und Produktionsleiter Nico Dohmen.

Die Filmcrew mit (vorne v. li.) Regisseur Alexander Schmidt, Schauspieler Wilson Gonzales Ochsenknecht und Produktionsleiter Nico Dohmen.

Foto: woi

Wilson Gonzales Ochsenknecht ist rausgeflogen: Er sitzt auf einer ollen Matratze, neben ihm liegen Bettzeug und Wäsche, ein Schrank steht neben ihm auf der Straße. Es ist eine Szene aus dem Kurzfilm "Sommervogel", in dem der 23-jährige Sohn von Uwe Ochsenknecht einen Kleinkriminellen spielt — und deswegen im Verlauf des Films aus seiner Wohngemeinschaft fliegt. Drehort ist die vor dem Abriss stehende Hochhaussiedlung in Weckhoven. "Mein Ghetto", sagt Ochsenknecht und grinst.

Den Jungstar nach Neuss geholt hat Nico Dohmen. Der Filmstudent lebt mittlerweile in Köln, ist aber Neusser, hat in der Quirinusstradt Abitur gemacht. "Wir haben uns ganz kurzfristig für Weckhoven entschieden", erzählt der 25-Jährige. Ein anderer Drehort sei plötzlich ausgefallen. "Und weil ich früher in Weckhoven Fußball gespielt habe, kenne ich die Gegend ganz gut", sagt Dohmen. Deswegen fragte erbeim Bauverein an — und der stellte eines der leerstehenden Hochhäuser am Hülchrather Weg als Drehort zur Verfügung. "Es ist eine super Location", findet Dohmen. Denn seine Filmcrew, die 25 Mitglieder hat, kann ungestört drehen. Kameramann Simon Layes hat sich direkt im achten Stock eingerichtet, um die Szenen aus der Vogelperspektive zu drehen. "Das gibt einen tollen Zoom-Effekt", sagt Layes.

Der Kurzfilm mit einer Länge von 30 Minuten ist ein Studentenprojekt. "Wir sind alle von der Macromedia Hochschule in Köln", erzählt Nico Dohmen. Für sechs Studenten, auch für ihn selbst, ist der Film das Abschlussprojekt ihres Bachelor-Studiengangs. "Und es ist natürlich super, dass wir mit Wilson einen echten Star mit an Bord haben", sagt Dohmen über den Jungschauspieler, der die Drehpausen in einem Rollstuhl verbringt. "Ich bin beim Zigarettenholen hingefallen", erzählt der 23-Jährige und deutet auf den Gips an seinem Fuß.

"Rauchen gefährdet doch die Gesundheit." Der Ochsenknecht-Sohn spielt auch abseits des Drehbuch eine Rolle — die des Obercoolen. Warum er bei diesem Studentenfilm mitmacht? "Warum nicht?", fragt Ochsenknecht zurück. Das mache er regelmäßig, "so einmal im Jahr". Gage gibt es dafür keine, aber dafür jede Menge Enthusiasmus vonseiten der Crew, die ihren "Star" standesgemäß betüddelt, ihn mit Zigaretten versorgt, ihm sein Handy bringt und ihn im Rollstuhl umherfährt — Hollywood in Weckhoven.

Für Nico Dohmen ist der Film eine Referenz für seine Vita. "Es ist eine Tragikkomödie, die ein wenig an den Film ,Ziemlich beste Freunde' erinnert", erzählt der Student vom Drehbuch. Denn der Kleinkriminelle Wilson Gonzales Ochsenknecht — seine Filmfigur heißt Benjamin — trifft bei seinen Streifzügen auf den dementen Rentner Günther, gespielt von Manfred Kranich. Eine Zufallsbegegnung, die das Leben der Protagonisten verändert.

Im März soll der Film in Köln Premiere feiern, Nico Dohmen will in der Zwischenzeit nach Berlin umziehen, die Kreativszene dort reizt ihn. Nach Neuss kommt er aber zurück: "Ich plane einen Kunstfilm", erzählt er. "Und der soll auf der Insel Hombroich spielen."

(NGZ)
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