Neuss Norfer Kinderparlament tagt im Rathaus

Neuss · Das Kinderparlament des Offenen Ganztags in Norf besuchte den Neusser Ratssaal. Die Mädchen und Jungen der St.-Andreas-Grundschule konnten dabei einmal in die Rolle erwachsener Politiker schlüpfen.

 Sprechen darf immer nur einer. Und wenn er Pech hat, wird ihm der Ton abgeschaltet. Das erfuhren die Grundschüler bei einer Besichtigung des Neusser Ratssaals. Sie lernten bei einer gespielten Debatte um eine neue Schulschaukel auch, wie schwierig es sein kann, Entscheidungen zu treffen.

Sprechen darf immer nur einer. Und wenn er Pech hat, wird ihm der Ton abgeschaltet. Das erfuhren die Grundschüler bei einer Besichtigung des Neusser Ratssaals. Sie lernten bei einer gespielten Debatte um eine neue Schulschaukel auch, wie schwierig es sein kann, Entscheidungen zu treffen.

Foto: Andreas Woitschützke

Einmal da sitzen, wo sonst nur Herbert Napp Platz nehmen darf. Das durften jetzt die Mitglieder des Kinderparlaments der Offenen Ganztagsschule (OGS) der St.-Andreas-Grundschule Norf. Wie die Demokratie funktioniert, hatten die Kinder in der Schule kennen gelernt, nun wollten sie einmal Ratsluft schnuppern. Sie ließen sich von Gottfried Dorschner den Ratssaal zeigen.

Ganz selbstverständlich probierten die Schüler aus den Klassen eins bis vier die Stühle der Ratsherren aus. Tom Volland fand es spannend, einmal da zu sitzen, wo sonst keiner hin darf. Schließlich sind die Zuschauer bei einer Ratssitzung nur zum Zuhören auf der Empore verdammt.

Wie eine Ratssitzung funktioniert konnte Dorschner als Leiter des Amts für Ratsangelegenheiten genau erklären. Sein Platz während der Sitzung ist neben Bürgermeister Herbert Napp. Dorschner schreibt das Protokoll und muss auch die Stimmen zählen. "Verzählt man sich da nicht schnell?", will eines der Kinder wissen. Da kann der Schriftführer einen Trick verraten, denn ihm kommt es zu Gute, dass die Fraktionen meist einheitlich abstimmen: "Da muss ich nicht jeden einzeln zählen, denn ich weiß ja, wie viele von einer Fraktion da sind." Noch einfacher wird es, wenn bei der Abstimmung erst gefragt wird, wer gegen einen Antrag ist.

Die Technik, die im Ratssaal steckt, war für die Mädchen und Jungen von besonderem Interesse. Gemein fand Greta Sextoris, dass den Rednern im Zweifel auch einfach der Ton abgedreht werden kann. Wie schwer die Entscheidungen im Rat werden können, probierten die kleinen Parlamentarier an einem ganz konkreten Thema aus. Dem Kinderparlament unter dem Vorsitz von Nelly Braun brennt unter den Nägeln, dass die Korbschaukel auf dem Schulhof defekt ist und nicht zurückzukommen scheint. Gottfried Dorschner erklärte, dass sie jetzt einmal probeweise abstimmen können, ob sie eine Neue Schaukel wollen, oder einen neuen Computerraum, denn nur für eins von beidem sei derzeit Geld da. Die Mehrheit der Kinder war für ihre neue Schaukel.

Ins Leben gerufen hat das Projekt die stellvertretende Leiterin der OGS, Brigitte Kessel. Sie macht eine Fortbildung zur Fachkraft für inklusive Bildung und Erziehung und schreibt an einer Abschlussarbeit über das Kinderparlament. Die Kinder sollen lernen, sich als verantwortlicher Teil des Sozialraums Schule zu verstehen. Das Motto des Projekts tragen sie stolz auf ihren T-Shirts: "Was wir nicht schaffen, schaffen wir zusammen." Gemeinsam sind sie durch ihre St.-Andreas-Grundschule in Norf gegangen und haben geschaut, wo Verbesserungen nötig sind. Die fehlende Korbschaukel brachte die Kinder auf die Idee, einen Brief an die Rektorin zu schreiben. Auch die Sauberkeit der Toiletten ist ein Thema.

Das Projekt will Kessel weiter führen. Dabei dürfen demnächst andere Kinder mitbestimmen, mindestens einmal im Monat soll das Parlament tagen. Wenn die Kinder am Ball bleiben, können sie vielleicht bald wieder ihre Korbschaukel genießen. Als nächstes wollen sie an den Bürgermeister schreiben.

(NGZ)
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