Neuss Nordpark wird zum 100-Jährigen geliftet

Neuss · Nach Plänen von Maximilian Weyhe entstand 1924 der heutige Nordpark als "Weißenberger Park". Der Initiativkreis wünscht sich, dass er zum Jubiläum in weiten Teilen rekonstruiert wird. Die Kosten werden auf 700 000 Euro geschätzt.

 Gottfried Scheulen, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Geschichte (links), und Peter Dieter Schnitzler (rechts) setzen sich sich für eine Wiederbelebung des Nordparks ein.

Gottfried Scheulen, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Geschichte (links), und Peter Dieter Schnitzler (rechts) setzen sich sich für eine Wiederbelebung des Nordparks ein.

Foto: andreas woitschützke

Die Pläne liegen im Rathaus in der Schublade. Der Initiativkreis steuert viele Ideen bei. Wenn der Nordpark 2024 sein 100-jähriges Bestehen feiert, dann soll dieses "wertvolle ökologische Areal" wie es Peter Dieter Schnitzler formuliert, sein "Aschenputtel-Dasein" abgestreift haben und wieder als großer Park und nicht nur als "grüner Außenbereich des Bades" für die 40 000 Einwohner der Nordstadt erlebbar sein. Die Rundumerneuerung würde rund 700 000 Euro kosten. Viel Geld.

Das stattliche Investitionsvolumen ist dann auch der Grund, warum das Projekt seit Jahren stockt. Jetzt setzt der Initiativkreis das Thema Nordpark wieder auf die Agenda. "Unser Ziel ist ein interfraktioneller Antrag im Stadtrat", sagt Gottfried Scheulen, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Geschichte. Sein Mitstreiter Peter Dieter Schnitzler hofft auf einen Stufenplan: "Wenn wir 2014 beginnen, wären zehn Jahre lang jährlich Tranchen in Höhe von 70 000 Euro fällig. Das sollte doch machbar sein."

Im Kern geht es darum, für die dicht besiedelte Nordstadt ein grünes Zentrum zu erhalten. Mehr noch: deutlich aufzuwerten. Dabei sollen die historischen Bezüge des Nordparks erkennbar werden, der einmal als "Weißenberger Park" gegründet und nach Plänen von Maximilian Weyhe, Franz Kellermann, Ernst Schneider und Heinrich de Cloeur gestaltet wurde. Als Haupteingang diente ein prächtiges Backsteintor am östlichen Ende von der Wilhelmstraße aus. Mächtige Platanen- und Pappelnalleen durchzogen und säumten den Park.

Scheulen und Schnitzler wünschen sich, dass diese historischen Vorlagen "wenn eben möglich" wieder sichtbar werden. Schnitzler mit Blick auf die alten Pläne: "Wir plädieren dafür, den Nordpark einschließlich des Nordbades und der Hubert-Schäfer-Sportanlage, des ihn umgebenden Baumbestandes und seiner Zugänge als Ganzes zu betrachten." Gottfried Scheulen ergänzt: "Das entspricht auch der an dieser Stelle im Flächennutzungsplan ausgewiesenen öffentlichen Grünflächen."

Bereits Ende des Jahres 2011 legte die Verwaltung im Ausschuss für Umwelt und Grünflächen ein "Entwicklungskonzept Nordpark" vor, dem auch ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vorausgegangen war. Alles Reaktionen auf ein Schreiben, dass der Initiativkreis in Verbindung mit der Further Schützenbruderschaft und dem Werbekreis Neuss-Nordstadt im Mai 2010 aufgesetzt hatte. Kernforderung: die öffentlichen Grünflächen im Bereich der Neusser Weyhe unter Einbezug des Nordparks aufzuwerten, um eine so genannte Wohnumfeldverbesserung zu erreichen.

Einbezogen in die Planungen werden rund 22 000 Quadratmeter Fläche, die der Neusser Eissport- und Bäder GmbH gehören. Dieses Areal wird nicht mehr für die Bädernutzung benötigt und soll von der Stadt zurückgekauft werden. Kosten: zirka 360 000 Euro. In den Mittelpunkt ihrer Vorschläge stellt der Initiativkreis, "die früheren Sichtachsen und Durchblicke zu rekonstruieren, die Alleen wieder herzustellen oder zu ergänzen, Anordnungen von Sitzgruppen als Ruheplätze und Treffpunkte zu planen". Der Eingang an der Wilhelmstraße soll einschließlich einer Freitreppe wieder belebt werden.

Hinzukommen soll laut Scheulen und Schnitzler ein Wegesystem: "Themenwege wie Skulpturenpfad und Baumlehrpfad sind sehr zu wünschen und bieten sich an, ein Alleenweg und der Anschluss an Rad- und Wanderwege sind verhältnismäßig leicht einzurichten." Gedacht wird auch an eine Boulebahn und an ein kleines Freileicht-Theater, wo im Sommer Konzerte und Aufführungen stattfinden werden.

Vor allem strebt der Initiativkreis an, das Teile des "überdimensionierten Parkplatzes" in die Grünfläche integriert werden.

(NGZ)
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