„Nightfever“ in Neuss Junge Christen lassen Quirinusbasilika erstrahlen

Neuss · Ein Team junger Katholiken hat die Stadtgesellschaft am Wochenende zu einem „Nightfever-Abend“ eingeladen, den ersten in Neuss überhaupt. Was steckt hinter dem Konzept?

 Der Abend folgt einem festen Konzept. Er beginnt mit einer heiligen Messe um 17.30 Uhr und endet mit der Komplet als Nachtgebet und Segen um 22 Uhr.

Der Abend folgt einem festen Konzept. Er beginnt mit einer heiligen Messe um 17.30 Uhr und endet mit der Komplet als Nachtgebet und Segen um 22 Uhr.

Foto: Andreas Woitschützke

Es fiel am Samstagabend schon auf, dass neben dem gut besuchten Weihnachtsmarkt auf dem Freithof sich auch viele Menschen vor der Quirinusbasilika versammelten. Ein Team junger Katholiken hatte die Stadtgesellschaft zu einem „Nightfever-Abend“ eingeladen, den ersten in Neuss überhaupt. Nightfever ist eine Initiative, die von jungen Christen im Weltjugendtagsalter (16 bis 35 Jahre), von Studenten unterschiedlicher Fakultäten, Priesteramtskandidaten und Mitgliedern geistlicher Gemeinschaften vorbereitet und getragen wird.

Der Abend folgt dabei – mittlerweile weltweit – einem festen Konzept. Er beginnt mit einer heiligen Messe um 17.30 Uhr und endet mit der Komplet als Nachtgebet und Segen um 22 Uhr. Bereits zur Messe war die Quirinusbasilika coronakonform besetzt. Den Gottesdienst feierten Andreas Süß, seit 1. September Oberpfarrer an Sankt Quirin und zugleich leitender Pfarrer des neu entstandenen Sendungsraumes, zu dem die Seelsorgebereiche Neuss-Mitte, Neusser Süden und Rund um die Erftmündung gehören, und Pfarrer Elmar Kirchner gemeinsam.

In seiner Predigt teilte Süß seine große Freude mit, dass man sich ganz persönlich neu stärken und begegnen könne. „Der Wille Gottes soll sichtbar, erfahrbar und spürbar werden. Das, was junge Menschen heute Abend anbieten, ist wahr. Öffnen wir unser Herz.“ Anschließend ging er auf die Nightfever-Geschichte ein, denn Süß, damals noch Student in Bonn, gehört mit der Diplom-Theologin Katharina Fassler-Maloney zu den Initiatoren des Nightfever-Konzeptes. Sie wollten den Weltjugendtag 2005 auf dem Kölner Marienfeld nicht so einfach zu Ende gehen lassen. Heute wird der offene Gebetsabend in über 80 Städten in Deutschland gefeiert, unter anderem in Regensburg, Stuttgart, Osnabrück und Fulda, nun auch in Neuss. 27 Länder weltweit schlossen sich in den letzten Jahren an, vornehmlich in Europa. In London wurde zeitgleich mit Neuss ein Nightfever-Abend gestaltet. Nun war der Abend mit der Messe, die bis auf die Gesänge ganz konservativ gefeiert wurde – sogar die Kollekte gab es nach der Predigt –, noch lange nicht beendet. Geistliche standen zum persönlichen Gespräch bereit, Scharen von Jugendlichen boten auf dem Münsterplatz Kerzen an. „Die Neusser reagieren sehr positiv und sind offen für Neues“, stellt Marie-Helene Egervari fest, die bereits Erfahrungen mit Kölner Nightfever-Veranstaltungen hat. Auch Weihnachtsmarkt-Besucher sind ansprechbar und lassen sich animieren. So leuchten bald Hunderte Kerzen – zumindest gefühlt – auf den Stufen hin zum Altar und dem goldenen Quirinusschrein.

Gebete werden durch verhaltene Musik live begleitet. Den ganzen Abend über ist das Gotteshaus gut besucht, von Gläubigen, aber auch Kirchenfernen, die vielleicht eine neue Begegnung mit Gottes Liebe und Barmherzigkeit suchen. Selbst zum Ende, einer Komplet aus dem eigens für Nightfever herausgegebenen Songbook, sind mehr als 80 Mitfeiernde in der Quirinusbasilika. Die hohe Akzeptanz ihrer Einladung motiviert das 15-köpfige Organisationsteam junger Christen unter der Leitung von Linda Klisch und Markus Marcinek zum Weitermachen. Bereits im Januar wollen sie sich treffen, um das Procedere zu besprechen. Angedacht ist jetzt schon, eine etwa quartalsmäßige Einladung vorzubereiten. Einen monatlichen Nightfever-Abend wie etwa im Kölner Dom anzubieten – dazu reicht die Fantasie trotz der vollkommen gelungenen Neusser Premiere am Samstag im Moment noch nicht.

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