Neuss Nickel-Zitat irritiert Grünenfraktion

Neuss · Grüne und CDU betonen gute Zusammenarbeit in der Koalition.

Die Äußerungen des CDU-Bürgermeisterkandidaten Thomas Nickel sind geeignet, viel Porzellan zu zerschlagen. Vor Vertretern der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) hatte Nickel die Zusammenarbeit von CDU und Grünen im Rat zur Zählgemeinschaft herabgestuft und wollte nicht von einer Koalition sprechen. Das forderte die Kritik des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Michael Klinkicht heraus und trieb die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann zu einer Klarstellung: "Ich stehe zu dem Koalitionsvertrag." Das tue er auch, sagt Nickel - einen Tag später.

Die zitierten Äußerungen bestreitet der CDU-Frontmann nicht, wohl aber die unterstellte Absicht. Er habe beim Business-Frühstück mit dem MIT-Bundesvorsitzenden Carsten Linnemann verdeutlichen wollen, dass es - anders als auf der Bundesebene, wo sich der Gast aus Berlin wieder eine christlich-liberale Koalition wünscht - in der Kommunalpolitik falsch sei, von Koalition zu reden. "So, wie auch nicht von Opposition gesprochen werden kann", ergänzt Nickel. Deshalb die betont andere Wortwahl. Seine eigentliche Botschaft aber sei gewesen: "Wir arbeiten im Rat mit den Grünen gut zusammen."

Diese Botschaft hatten die Stadtverordneten Stephanie Wellens und Elisabeth Heyers nicht so verstanden. Sie wandten sich direkt an ihre Fraktionsvorsitzende. Die war entgeistert, auch weil "Vertragstreue ein hohes Gut ist".

Michael Klinkicht (Grüne) reagierte gelassen: "Wir haben einen Koalitionsvertrag, an dem Thomas Nickel mitgewirkt hat." Wenn der diesen negiere, "muss man die Grünen-Kandidatin Susanne Benary-Höck wählen", sagt Klinkicht. Denn die stehe zu Vertrag und Koalition.

(-nau)
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