Neuss Nickel trifft Kölner OB-Kandidatin

Neuss · Fragen der Gesundheitspolitik und zur Zukunft kommunaler Krankenhäuser standen im Mittelpunkt eines Gesprächs, dass Thomas Nickel gestern im Kölner Rathaus führte. Es geht auch um Kooperationsmöglichkeiten für das "Lukas".

 Thomas Nickel (r.) und Michael Klinkicht im Gespräch mit der Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker. Neben Nickel und Klinkicht zählte Stefan Hahn zur dreiköpfigen Delegation, die die Reise nach Köln angetreten hatte.

Thomas Nickel (r.) und Michael Klinkicht im Gespräch mit der Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker. Neben Nickel und Klinkicht zählte Stefan Hahn zur dreiköpfigen Delegation, die die Reise nach Köln angetreten hatte.

Foto: Lothar Berns

Das städtische Lukaskrankenhaus in Neuss wünscht sich einen engeren Austausch mit den Kliniken der Stadt Köln. Diese Bereitschaft unterbreitete gestern der Neusser Vize-Bürgermeister Thomas Nickel (67) in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des "Lukas"-Verwaltungsrates der Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker (58). Beide Gesprächspartner stimmten überein, kommunale Krankenhäuser müssten zukünftig mindestens kooperieren, wenn nicht gar fusionieren". Die kommunalen Krankenhäuser seien für die medizinische Versorgung der Bevölkerung auch auf Dauer unverzichtbar. Es werde deutlich, wo sich die Kassenärztliche Vereinigung aus dem System der ambulanten Notfallpraxen zurückziehe, dort werde der Notdienst der Krankenhäuser in den Nachtstunden und am Wochenende verstärkt in Anspruch genommen.

Thomas Nickel führte gestern eine dreiköpfige Delegation aus Neuss an, der auch sein Stellvertreter im "Lukas"-Verwaltungsrat, Michael Klinkicht (52), und der nebenamtliche Geschäftsführer Stefan Hahn (47) angehörten. Dieser Termin leitete sich auch daraus ab, dass vom Neusser "Lukas" erst vor wenigen Wochen ein sogenannter Letter of Intent (Absichtserklärung) unterzeichnetet wurde, in dem sieben große Krankenhäuser der Region eine engere Zusammenarbeit vereinbaren. Darunter befinden sich neben den Standorten Neuss und Köln auch die beiden Krankenhäuser des Rhein-Kreises Neuss in Dormagen und Grevenbroich.

Den 75-minütigen Gedankenaustausch in Köln führte Thomas Nickel durchaus auch unter "außenpolitischen Aspekten". Mit Henriette Reker und Thomas Nickel trafen sich zwei Kandidaten, die sich für das Amt des Rathaus-Chefs in den beiden Nachbarstädten bewerben. Reker wird von der CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und den Freien Wählern in der Domstadt unterstützt. In der Nachfolge für den nicht mehr kandidierenden Kölner OB Jürgen Roters schickt die SPD den Landtagsabgeordneten Jochen Ott ins Rennen. In Neuss ist Thomas Nickel der Kandidat der CDU, die im Stadtrat mit den Grünen eine Koalition bildet. Die Grünen haben aber mit Susanne Benary-Höck eine eigene Kandidatin für das Bürgermeisteramt benannt.

Die parteilose Reker sieht sich als Teil eines Experiments für eine Metropole mit mehr als einer Million Einwohnern. Das Ergebnis sei offen. Sie habe "nix gegen die SPD", sie wolle aber "weg von der Blockbildung" und "biete Veränderung" an. Ihr Ziel sei es, dass die besten Ideen in einen Wettbewerb treten können: "Letztlich müssen die Menschen, die Kölner entscheiden". Dafür werde sie, die "großen Wert auf Unabhängigkeit" lege, eintreten.

Michael Klinkicht, Grünen-Chef im Neusser Stadtrat, bewegt die Frage, ob Krankenhäuser wie das "Lukas" zum Kern eines kommunalen Sozialkonzerns werden sollten, der auch Kindergärten und Seniorenheime betreibt. Den Neusser Ansatz der Geschäftsfeld-Erweiterung stufte Reker zwar als "interessant" ein, verwarf ihn aber für die Millionenstadt Köln: "Ich denke, solche Modelle erfordern die Strukturen einer kleineren Einheit." Sie begrüße es aber, wenn neu gedacht werde: ein Gewinn in Kooperationen.

(NGZ)
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