Neuss Nickel pariert Badort-Offensive

Neuss · Die Revolte bei der Schützenversammlung bleibt aus, weil Präsident Nickel rechtzeitig mehr Demokratie wagt. Erneut scheitert ein Antrag von Gegenspieler Badort, der sich dennoch als ein Gewinner fühlt: "Es bewegt sich was!"

 Präsident Thomas Nickel: "Die neue Satzung hat die richtige Richtung."

Präsident Thomas Nickel: "Die neue Satzung hat die richtige Richtung."

Foto: Woitschützke, Andreas

Thomas Nickel könnte in die Geschichte des Neusser Bürger-Schützen-Vereins eingehen. Wird der 64 Jahre alte Versicherungsdirektor aus Holzheim im Amt bestätigt, wäre er der erste Präsident, der direkt von den Schützen gewählt wurde. Das ermöglicht eine Satzungsänderung, die gestern mit Zweidrittel-Mehrheit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen wurde. Turnusgemäß muss sich Nickel, seit 2000 Schützenpräsident, im November zur Wahl stellen; dann bereits nach den Spielregeln der neuen Satzung. Bisher wählte das 11-köpfige Komitee den Präsidenten und alle Chargen nach der Hauptversammlung aus seiner Mitte.

 Oppositionssprecher Armin Badort: "Neue Satzung mit Leben erfüllen."

Oppositionssprecher Armin Badort: "Neue Satzung mit Leben erfüllen."

Foto: Woitschützke, Andreas

Mit der Satzungsänderung setzten 140 Schützen auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einen Schlusspunkt unter einen Konflikt, der seit der Jahreshauptversammlung vom November 2011 schwelte. Damals hatte sich das Komitee gegen den Komitee-Bewerber Armin Badort ausgesprochen und seinen Kandidaten Heiner Kaumanns erfolgreich in einer Kampfabstimmung durchgesetzt – obwohl es als ungeschriebene Maxime gilt, dass 70-Jährige nicht mehr zur Wahl für das Führungsgremium antreten.

Seither gilt Armin Badort als Sprecher der vereinsinternen Opposition. In einer kleinen Gruppe, die sich "Ideenschmiede" nennt, sammelte Badort seine Mitstreiter. Gestern ging er noch einmal in die Offensive. Die Schützen, so forderte Badort, sollen auch Kandidaten fürs Präsidentenamt benennen können. Das Vorschlagsrecht liegt laut neuer Satzung nur bei Komitee und Korpsführern. Der Antrag verfehlte mit 84 Ja-Stimmen die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit, gleichwohl fühlte sich Armin Badort am Ende auch als einer der Gewinner: Das Komitee sorge jetzt für Transparenz und räume den Schützen mehr Mitspracherechte ein. Es komme es darauf an, die neue Satzung auch mit Leben zu erfüllen.

Auch Präsident Thomas Nickel macht seinen Frieden mit der Opposition: "Es freut mich, dass Armin Badort die neue Satzung mitträgt." Dass gestern nur Gewinner das Novotel verließen, schrieben die meisten Teilnehmer der Satzungskommission zu, die mit ihren Änderungsanträgen die entscheidenden Konfliktfelder entschärft hatte. In die sechsköpfige Kommission waren mit Cornel Hüsch und Markus Jansen auch zwei Schützen berufen worden, die sich im November kritisch zur Führung und zum Verfahren geäußert hatten. Gestern trug Hüsch die Ergebnisse der Arbeit vor, die alle eine Mehrheit fanden.

Neben der Urwahl des Präsidenten wurden weitere Neuerungen aufgenommen: Komitee-Bewerber sollen das 70. Lebensjahr nicht vollendet haben und müssen vier Wochen vor der Wahlversammlung benannt werden. Geheime Abstimmungen sind künftig erforderlich, wenn 15 Mitglieder sie beantragen.

(NGZ)
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