Neuss Neusserin leitet die Landtagswahl

Neuss · Helga Block verkündet am 13. Mai die wohl begehrtesten Zahlen des Landes: Die Neusserin ist Landeswahlleiterin im Innenministerium und wird in der Wahlnacht das vorläufige amtliche Endergebnis bekannt geben. Der Stress bis dahin ist groß.

Zwei Aussichten hat Helga Block von ihrem Büro im Düsseldorfer Innenministerium aus. Die eine geht aus dem Fenster heraus, auf den Rhein und auf den Landtag. Schöne Aussicht. Die andere Blickrichtung geht auf einen massiven Schrank, und dort hängt der Kalender, der im Moment das politische Leben in NRW bestimmt. Und damit auch die Arbeit Helga Blocks. Der spezielle Kalender hat genau 60 Tage, nämlich die vom 14. März bis zum 13. Mai. Von der Auflösung des Landtags bis zur Neuwahl. Helga Block ist Landeswahlleiterin und hat für die Mammutaufgabe, die Landtagswahl zu organisieren, genau diese 60 Tage Zeit. "Im Moment komme ich häufig auf einen Zwölf-Stunden-Tag", sagt die Neusserin, die seit 1986 mit ihrer Familie auf der Furth lebt und in Münster aufwuchs.

Die Ministerialdirigentin ist die wichtigste Person am 13. Mai, Helga Block ist die Chefin der Landtagswahl. Am Wahl-Sonntag nämlich werden Politiker, TV-Stationen und Journalisten ständig von ihr die neuesten Zahlen haben wollen. Sie und ihr Team rechnen permanent. "Gerade bei Zitterpartien ist das Interesse der Öffentlichkeit an den genauen Ergebnissen besonders groß, da es dann wirklich auf jede Stimme ankommen kann", sagt die 57-Jährige. "Andere haben Prognosen, wir haben Ergebnisse." Und in der Wahlnacht verkündet sie das vorläufige amtliche Endergebnis — sie ernennt Hannelore Kraft oder Norbert Röttgen somit quasi zum Ministerpräsidenten. Doch zu dem Posten gehört noch viel mehr als zählen und rechnen.

In den Wochen vor der Wahl prüft Helga Block mit ihrem Stab zum Beispiel die Landeslisten der Parteien, 21 waren es diesmal — jede Formvorschrift wird gecheckt, etwa, ob kleine Parteien auch genügend Unterschriften vorgelegt haben. Am 10. April entschied der Landeswahlausschuss, dessen Vorsitzende die Ministerialdirigentin ist, welche Parteien zur Wahl zugelassen sind. Mit den Leitern der 128 Wahlkreise steht sie in ständigem Kontakt und muss dafür sorgen, dass auch dort alles klappt — dass die richtigen Stimmzettel gedruckt werden bis hin zur Gewinnung von Wahlhelfern. Und erst Wochen nach der Wahl stellt der Landeswahlausschuss das endgültige Endergebnis fest — dann ist ihre Aufgabe als Landeswahlleiterin beendet und sie kümmert sich wieder um ihre eigentlichen Fachgebiete. Die Juristin ist Leiterin der Abteilung eins des Innenministeriums.

Es ist ihre insgesamt zehnte Wahl als Landeswahlleiterin seit der Bundestagswahl 2002. "Aber die Landtagswahl ist für uns die komplexeste, die wichtigste Wahl, weil wir die oberste Stelle für das Gesamtergebnis sind", sagt sie. Bei der letzten Wahl im Jahr 2010 dauerte es bis nachts um 2.30 Uhr, bis das Endergebnis feststand — in Köln wurde lange nachgezählt. Wie und wann der 13. Mai ausgeht, das ahnt sie auch noch nicht. Aber sie weiß, wie sie den Tag beginnen wird. "Mein Wahltag fängt bei mir immer mit der Stimmabgabe in meinem Wahllokal im Marie-Curie-Gymnasium an", sagt sie. "Meine Wahlbenachrichtigung habe ich schon bekommen."

(NGZ)
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