6500 Kilometer entfernt Kinderstation in Afrika trägt Namen einer Neusserin

Neuss · In Burundi gibt es ein Dorsemagen-Haus: Benannt wurde es nach der verstorbenen kfd-Vorsitzenden Anneliese Dorsemagen. Was auf der Kinderstation geleistet wird.

 Die neue Kinderstation erhielt auch ein neues Bettenhaus. Dafür wurden große Betten angeschafft, da die Mütter gemeinsam mit ihren Kindern übernachten.

Die neue Kinderstation erhielt auch ein neues Bettenhaus. Dafür wurden große Betten angeschafft, da die Mütter gemeinsam mit ihren Kindern übernachten.

Foto: Klaus Buyel / Burundi Komitee

Fällt der Name Dorsemagen, so denken Neusser an Holzheim. Dort, an der Lövelinger Straße, haben Anneliese und ihr Mann Johann-Heinrich Dorsemagen das Leben auf Gut Steinshof geprägt. Das ist bekannt. Was aber überrascht: Jetzt gibt es auch ein Dorsemagen-Haus im ostafrikanischen Burundi, 6.500 Kilometer vom Stammsitz der Familie entfernt.

Auf der Missionsstation Gihanga konnte die Kinderstation in den Neubau ziehen, der den Namen der verstorbenen kfd-Vorsitzenden Anneliese Dorsemagen trägt, die über viele Jahre hinweg die Neusser Unterstützung für die beiden Gesundheits- und Bildungszentren in einem der ärmsten Ländern der Welt organisierte. Die Stationen wurden 1966 von den Neusser Augustinerinnen gegründet und werden heute von einheimischen Schwestern geführt. Der Halbjahresbericht der neuen Pädiatrie weist allein für das erste Halbjahr 2022 bereits 14.000 stationäre Behandlungstage auf. Ohne die Finanzspritze aus Neuss hätte die neue Kinderstation nicht errichtet werden können. Auch im Vorjahr wurden wieder 50.000 Euro überwiesen. Damit summieren sich die Spendengelder, die über die Jahre hinweg vom Burundi-Komitee gesammelt wurden, auf nahezu drei Millionen Euro.

Die materielle und ideelle Zusammenarbeit zwischen den Krankenstationen in Ostafrika und dem Orden ist eng. „Die große Dankbarkeit an Neuss zeigt sich auch bei der Namensgebung“, heißt es im Jahresbrief, mit dem das Burundi-Komitee über seine Aktivitäten berichtet und zugleich neue Spenden einwirbt. Auf Anregung der Vorsitzenden Stephanie Straaten (58) wurde das beue Gebäude nach ihrer Vorgängerin Anneliese Dorsemagen benannt und auch entsprechend beschriftet. Die Neusser Ärztin führt das Burundi-Komitee seit Februar 2018.

Die Kinderstation läuft „im Hochbetrieb“, so berichten Augenzeugen. Neben der Basisausstattung wurden mit Neusser Hilfe auch Medikamente und vor allem Milchpulver finanziert. Der Krieg in der Ukraine, aber auch Klimawandel, Pandemie und Energiekrise lassen auch in Ostafrika die Preise für Nahrungs- und Arzneimittel sowie Treibstoff explodieren. Das trifft die Menschen hart, insbesondere die Kinder. In dieser Situation gelten die Anstrengungen der Neusser, der Anschaffung neuer Brutkästen für die Kinderstation. „Unser Thema für 2023“, sagt Vorsitzende Straaten.

 Der Neubau einer Kinderstation wurde nach Anneliese Dorsemagen aus Holzheim benannt. Die ehemalige Neusser kfd-Vorsitzende engagierte sich in der Hilfe für die Gesundheits- und Bildungszentren der Augustinerinnen in Burundi.

Der Neubau einer Kinderstation wurde nach Anneliese Dorsemagen aus Holzheim benannt. Die ehemalige Neusser kfd-Vorsitzende engagierte sich in der Hilfe für die Gesundheits- und Bildungszentren der Augustinerinnen in Burundi.

Foto: Klaus Buyel / Burundi Komitee
 Drei Schwestern, die für die Arbeit auf den Missionsstationen Gihanga und Gitaramuka im ostafrikanischen Burundi stehen; v. l.: Schwester Celina, Schwester Revocata und Schwester Beatrice.

Drei Schwestern, die für die Arbeit auf den Missionsstationen Gihanga und Gitaramuka im ostafrikanischen Burundi stehen; v. l.: Schwester Celina, Schwester Revocata und Schwester Beatrice.

Foto: Stephanie Straaten / Burundi Komitee

Um eine kontinuierliche Unterstützung zu sichern und gleichzeitig Großprojekte zu ermöglichen, stützt sich das Burundi-Komitee in Neuss auf ein großes Netzwerk der Hilfe. „Dafür sind wir dankbar“, sagt Stephanie Straaten, die aber immer wieder neue Geldgeber akquirieren muss, da langjährige Weggefährten durch Alter, Krankheit und Tod verloren gehen. Eine stabile Säule in diesem System sind die Gliederungen der Katholischen Frauen (kfd). In vielen Pfarreien werde, so Straaten, für Burundi gesammelt, Wischtücher oder Karten verkauft, die von der Behinderten-Hilfe in Burundi gestaltet wurden. Ludger Baten

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