Neuss Neusserin fördert Brunnenbau in Uganda

Neuss · Johanna Uhlig engagiert sich seit drei Jahren für die Hilfsorganisation "2aid.org". Nun war sie zum ersten Mal in Uganda, um bei einer Projektreise mit eigenen Augen zu sehen, was ihr ehrenamtlicher Einsatz für die Afrikaner bedeutet.

 Seit 2009 lässt die Organisation

Seit 2009 lässt die Organisation

Foto: 2aid.org

Es war eine Reise, die demütig macht. Demütig vor dem Luxus, den wir in Deutschland haben und viel zu oft nicht wertschätzen. Demütig davor, wie gesund und wohlgenährt wir sind, dass wir uns Kleider kaufen und unsere Kinder gut versorgen können. Seit Johanna Uhlig von ihrer Projektreise aus Uganda zurück ist, sieht sie ihr Umfeld mit anderen Augen: "Ich versuche, nicht mehr alles als selbstverständlich anzusehen", sagt sie.

 So sehen die Wasserstellen aus, die vor dem Brunnenbau von den Dorfbewohnern genutzt wurden.

So sehen die Wasserstellen aus, die vor dem Brunnenbau von den Dorfbewohnern genutzt wurden.

Foto: 2aid.org

Denn in Uganda fehlt es gerade in den ländlichen Regionen an Vielem. Vor allem die mangelnde Wasserversorgung ist ein Problem. "Das führt nicht nur zu Krankheiten, sondern ist vielerorts auch der Grund dafür, dass Kinder nicht zur Schule gehen", sagt Uhlig. Denn die Kinder werden als Wasserträger gebraucht, müssen das kostbare Nass über weite Strecken zu ihren Familien schleppen. Die 25-jährige Neusserin trägt dazu bei, diese Probleme zu beheben: Sie engagiert sich für die Hilfsorganisation "2aid.org", die Brunnenbau-Projekte in der ugandischen Region Kibale finanziert. Bei ihrer Reise hat sich Uhlig ein Bild gemacht von den bisher gestemmten Projekten, 65 Brunnen und Tanks wurden in dem Distrikt in den vergangenen fünf Jahren aufgestellt, knapp 180 000 Euro hat "2aid.org" dafür aufgebracht.

 Johanna Uhlig überzeugte sich vor Ort davon, wie sauberes Wasser das Leben der Menschen in Afrika verändert.

Johanna Uhlig überzeugte sich vor Ort davon, wie sauberes Wasser das Leben der Menschen in Afrika verändert.

Foto: 2aid.org

"Die Reise ist Teil unseres Transparenzversprechens", sagt Johanna Uhlig, die seit drei Jahren bei der Düsseldorfer Hilfsorganisation ehrenamtlich mitarbeitet und dort den Bereich Öffentlichkeitsarbeit verantwortet. Hauptberuflich arbeitet sie derzeit als Marketing-Trainee. Für die Reise nach Uganda hat sie ihren Urlaub verwendet. Zwei Wochen war sie mit zwei weiteren Vereinskolleginnen in Uganda und hatte dort ein straffes Programm: "Sechs Brunnen haben wir pro Tag geschafft", erzählt Uhlig. Dabei ging es darum, den Zustand der Bauwerke zu dokumentieren und sich mit den Dorfbewohnern über den Nutzen der Anlage auszutauschen. Denn "2aid.org" finanziert über seine afrikanische Partnerorganisation Emesco nicht nur den Bau der Brunnen, sondern auch die Fortbildung der Menschen vor Ort. "Jedes Dorf hat ein Brunnen-Komitee, das sich um die Instandhaltung selbst kümmert", sagt Uhlig. Nur so funktioniere das Konzept "Hilfe zur Selbsthilfe".

Über ihre Arbeit verfasste die 25-Jährige jeden Abend Blogeinträge, denn "2aid.org" generiert seine Spendengelder vorwiegend über das Internet, ist eine Organisation, die dabei auch auf den Austausch in sozialen Netzwerken setzt. "Ich habe versucht, unsere Arbeit, aber auch meine persönlichen Eindrücke zu schildern", sagt Uhlig. Dazu gehörte etwa die Dankbarkeit der Dorfbewohner, die sich oft viel Zeit nahmen, um ihren Besuchern von den Vorteilen zu berichten, die das saubere Wasser mit sich bringt. "Etwa dass sie nun auch Gemüse anbauen können und sich ihre wirtschaftliche Situation verbessert", sagt Uhlig. Aber auch die Armut beeindruckte die, etwa wenn sie Kinder in Lumpen sah, mit schweren Kanistern auf den Schultern. "Die Reise hat mir gezeigt, dass wir etwas verändert haben, aber das noch viel zu tun ist", sagt Uhlig. "Das motiviert mich, weiterzumachen."

(NGZ)
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