Neuss Neusserin bei der documenta

Neuss · Der "Schmetterlingsgarten" der 28-jährigen Kristina Buch erregt selbst unter den ungewöhnlichen Arbeiten der documenta Aufsehen. Ermöglicht hat sie das Projekt mit finanzieller Hilfe aus Neuss.

Sie studiert noch und ist die jüngste Teilnehmerin — beides eher ungewöhnlich für eine Einladung zur documenta in Kassel, die nur alle fünf Jahre stattfindet und weltweit als die bedeutendste für zeitgenössische Kunst gilt. 150 Künstler wurden eingeladen — unter ihnen auch Kristina Buch, die 1983 in Meerbusch geboren wurde und in Neuss am Marie-Curie-Gymnasium ihr Abitur gemacht hat. Derzeit studiert sie bei Rosemarie Trockel an der Düsseldorfer Kunstakademie. Von Gefühlen überwältigt sei sie gewesen, als die Einladung bei ihr ankam, erzählt sie: "Von Freude, was mir da widerfährt, aber auch von riesiger Verantwortung." Für die 100 Tage documenta hat sie ihren Wohnsitz aus dem Rhein-Kreis nach Kassel verlegt.

"The Lover" heißt ihr Projekt, und das muss ständig gepflegt werden. Als "Schmetterlingsgarten" ist es indes mehr bekannt und fällt selbst unter den vielen ungewöhnlichen Arbeiten der documenta noch auf. Kristina Buch hat am Friedrichsplatz in Kassel eine Fläche mit schmetterlingsfreundlichen Pflanzen bestückt und setzt dort nach und nach 40 Arten von Faltern aus. Rund 3000 Schmetterlinge wird es am Ende in Kassel mehr geben — nicht alle nur in dem Kunst-Garten, sondern überall, denn kein Netz hält sie ab, davonzufliegen.

Dabei war die Vorbereitung des Projekts eine logistische, aber auch finanzielle Herausforderung. Die Puppen für die Falter ebenso wie die für die bei Schmetterlingen beliebten Pflanzen mussten geordert und gezüchtet werden. Geholfen haben dabei — zumindest finanziell — die Neusser Kulturverwaltung und die Jubiläumsstiftung der Sparkasse. Denn Kulturdezernentin Christiane Zangs war von Beginn an fasziniert von Kristina Buch und ihrem Projekt und ist jetzt auch "stolz zu sagen, dass wir ihr schnell und relativ unbürokratisch geholfen haben".

Dass die 28-jährige Künstlerin, die einen Studienabschluss in Biologie hat, evangelische Theologie und danach Kunst am Royal College of Art, London studierte, bevor sie zur Kunstakademie ging, dafür auch Gegenleistungen erbringen muss, hält ein Fördervertrag fest. "Wir werden als Sponsor im Begleitheft der documenta genannt, und außerdem hat Kristina Buch zugesagt, bei Besuchen von Neussern in Kassel dabeizusein", sagt Zangs.

Für Kristina Buch ist es die zweite Kunstaktion, bei der sie mit der Natur arbeitet. In London hatte sie zum Abschluss am College of Art drei Schimpansen Tonklumpen zum Modellieren gegeben und diese in einer mit einer Schnur an einem Ventilator befestigten Plastiktüte ausgestellt.

(NGZ)
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