Neuss Neusser Violinistin stellt eigene CD in der Christuskirche vor

Neuss · Die Mädchen sollten eine gute Ausbildung haben, und für die Eltern gehörte es - auch, wenn sie selbst keine Musik machen - dazu, dass die Kinder ein Instrument lernen. "Meine ältere Schwester entschied sich für das Klavier und ich für die Geige", sagt Lilit Tonoyan und ergänzt lächelnd: "Ich habe aber keine Ahnung, warum ich das wollte." Sechs Jahre war sie da alt, wohnte damals noch in Armenien, in der Hauptstadt Jerewan. Dort studierte sie später am Konservatorium, machte 2007 ihren Diplomanschluss und setzte ihre Studium danach in Deutschland fort.

 Lilit Tonoyan wurde 1996 in Jerewan geboren, kam mit einem Stipendium 2012 nach Köln.

Lilit Tonoyan wurde 1996 in Jerewan geboren, kam mit einem Stipendium 2012 nach Köln.

Foto: A. Helmold

2007 kam die Violinistin als Stipendiatin des DAAD an die Hochschule für Musik und Tanz Köln, hat dort 2012 ihren Master of Music Violine solo gemacht und ist seitdem im Rheinland heimisch. Die Musikerin wohnt nicht nur mit ihrem Mann, dem Jazzmusiker Jonas Dunkel, und den beiden Kindern in Neuss, sondern ist auch Mitglied der Deutschen Kammerakademie.

"Seit September 2016", erzählt sie, "zuerst war ich Gast und dann wurde mir das Stipendium angeboten." Das und der Kunstförderpreis der Stadt 2015 haben ihr sehr geholfen, nach der Zeit mit den damals noch kleinen Kindern wieder in den Beruf als Musikerin zurückzufinden, sagt sie. Wie lange sie DKN-Stipendiatin bleiben wird, hängt zum einen vom jeweiligen Vertrag (der über ein Jahr läuft) ab, aber auch von ihrer persönlichen Entwicklung: "Ich habe schon die Absicht, Mitglied eines Profi-Orchesters zu werden", sagt sie.

Doch Lilit Tonoyan verfolgt noch andere Ziele. Sie ist nicht allein in der Klassischen Musik zu Hause, gestaltet etwa Konzerte mit ihrer Schwester Mariam, die Alte Musik studierte und als Pianistin reüssierte, sondern mag auch Jazz und Weltmusik. So hat sie mit ihrem Mann, der Kontrabass und E-Bass spielt, das Cologne World Jazz Ensemble gegründet und eine "Weltmusik"-Reihe für Kinder ins Leben gerufen - war damit schon im Auftrag der Kinderinsel Hombroich auf der Museumsinsel zu erleben- , und hat gerade eine CD herausgebracht, auf der sie eigene Arrangements armenischer Sakralgesänge mit ausgewählten Werken Johann Sebastian Bachs verbindet. Dabei begleitet sie der ebenfalls aus Armenien stammende Cellist Davit Melkonyan.

Das Release-Konzert von "Amen Hayr Surb" findet passenderweise in der Christuskirche statt.

Info Breite Straße, Sonntag, 25. Februar, 17 Uhr

(hbm)
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