Klassentreffen in Neuss nach 80 Jahren Schulkameraden schwelgen in Erinnerungen

Neuss · Die Schulkameraden der Elisabethschule in Reuschenberg versammeln sich nach 80 Jahren zum Klassentreffen. Sie erinnern sich an die schönen Momente, aber auch an schwierige Zeiten.

 Die Schulkameraden der Elisabethschule in Reuschenberg treffen sich 80 Jahre nach ihrer Einschulung zum Klassentreffen.

Die Schulkameraden der Elisabethschule in Reuschenberg treffen sich 80 Jahre nach ihrer Einschulung zum Klassentreffen.

Foto: Julia Stratmann

Im Jahr 1941 wurde der erste Mensch mit Penicillin behandelt, Sänger Neil Diamond erblickte das Licht der Welt und der US-Stützpunkt Pearl Habor wurde von japanischen Truppen angegriffen – und über 50 Jungen wurden in die Elisabethschule in Reuschenberg eingeschult. Heute – 80 Jahre später – sind aus den Jungen gestandene Herren geworden, die sich einmal im Jahr treffen, um in alten Erinnerungen zu schwelgen.

„Keiner von uns ist auf das Gymnasium gegangen und doch ist aus allen etwas geworden: Schreiner, Ingenieur, Amtsleiter“, sagt Günter von Lennep, als er seinen Blick über die Tischgemeinschaft schweifen lässt. Von den 20 Männern, die das große Jubiläum in diesem Jahr noch erleben können, haben sich sieben zusammengefunden. Wenn sie sich an ihre Schulzeit erinnern, dann sind sich in einem Punkt einig: „Das waren damals ganz andere Zeiten als heute, aber keiner von uns hat Schäden davon getragen“, erklärt Dieter Weber. Er erinnert sich an die Schläge, die es bei Ungehorsam vom Lehrer gab, oder an die Raufereien unter den Schulkameraden. „Ein Schüler kam immer zu spät“, berichtet Alfred Mausberg, „da nahm der Lehrer ihn eines Morgens und setzte ihn einfach auf den Schrank.“ Dennoch sei das Verhältnis zu den Lehrern und Schulkollegen stets gut gewesen, bestätigt von Lennep. Mobbing habe es zu ihrer Schulzeit nicht gegeben.

Neben Erdkunde, Geschichte, Lesen und Schreiben sowie Leibesübungen mussten sie jeden Morgen eine halbe Stunde Kopfrechnen. „Das können wir bis heute noch alle gut“, scherzt Weber. Doch auch die Kriegszeit haben die Schulkameraden hautnah miterlebt. „Das letzte halbe Jahr waren wir mehr im Bunker als in der Schule“, sagt Hans Walter Rohr. Ein besonders böses Erlebnis sei die Trennung der Klasse gewesen: „Die englische Besatzung verkündete einen Morgen, dass die protestantischen Schüler nun einen gesonderten Religionsunterricht erhielten“, erzählt Rohr. Umso mehr freuen sich die Mitte 80-Jährigen heute, sich regelmäßig beim Klassentreffen wieder zu sehen.

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