Kirche in Neuss Ausflug zu den „Krippen der anderen“

Neuss · Zwölf katholische Gemeinden, seit Jahren in drei Pfarreiverbänden organisiert, bilden seit September einen Sendungsraum. Der muss erst noch zusammenwachsen. Um die Vielfalt der neuen Großgemeinde anschaulich zu machen, wurde die Idee einer besonderen Tour geboren.

 Andrea Neßlinger besuchte mit ihren Eltern Sigrid und Dieter Bunse die Krippe ihrer Kindheit in St. Marien und traf dort  Oberpfarrer Andreas Süß und Pastor Wilfried Korfmacher (v.l.).

Andrea Neßlinger besuchte mit ihren Eltern Sigrid und Dieter Bunse die Krippe ihrer Kindheit in St. Marien und traf dort  Oberpfarrer Andreas Süß und Pastor Wilfried Korfmacher (v.l.).

Foto: Andreas Woitschützke

Zur ersten „Tour de Sendungsraum“ hatte Oberpfarrer Andreas Süß am Sonntag zusammen mit den zwölf zugehörigen Gemeinden in Neuss eingeladen: Die Aktion „Krippen loben“ stellte einen Auftakt „zu Beginn des gemeinsamen Wegs“ dar, führt Süß aus: „Wir wollen unseren Sendungsraum er-fahr-bar machen, im wahrsten Sinne des Wortes und verstehen die erste Tour als einladende Geste, die die Willkommens-Kultur des Sendungsraums stärken soll.“ Herzlich und offen empfingen sodann dreizehn Kirchen die Besucher zu Besichtigung und Erläuterungen zur jeweiligen Krippe. Die Idee dazu war gemeinsam mit den beiden Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Christian Carl Lethen (Seelsorgebereich Neusser Süden) und Bernhard Wehres (Neuss Mitte) sowie Cornelia Rembold, Vertreterin des „Forums – Rund um die Erftmündung“, entstanden. 42.000 Katholiken gehören zum neuen Sendungsraum und waren eingeladen, die Krippen „der anderen“ zu bewundern.

Andrea Neßlinger aus Hoisten hatte sich gemeinsam mit ihren Eltern Sigrid und Dieter Bunse aus Neuss auf den Weg gemacht und als erstes die Marienkirche am Bahnhof besucht, denn das ist ihre Heimgemeinde. „Nach fünfunddreißig Jahren standen wir wieder gemeinsam vor der Krippe meiner Kindheit – das war ein besonderes Gefühl,“ so die 49-Jährige.

Besonders begeistert war Dieter Bunse von den vielen Ehrenamtlichen, die Erklärungen und Hintergründe zu den Krippen lieferten. „In Dreikönige steht der Aufbau immer unter einem kleinen jahresaktuellen Motto – dieses Jahr trugen alle Figuren Masken.“ Sigrid Bunse ist in der Gnadentaler Gemeinde St. Konrad groß geworden, so dass die Familie als nächstes in den Neusser Süden fuhr. „Jede Kirche hat sich wirklich noch etwas Besonderes überlegt: Tolle Musik, eine Aktion der Kommunionkinder, und in Norf wurden wir sogar mit Keksen empfangen.“ Die Krippenfiguren der Gemeinde St. Pius wiederum waren von Gemeindemitgliedern selbst gefertigt worden und als besonderen Clou mit der Kleidung der jeweiligen Person ausgestattet. „So steht im übertragenden Sinne die Gemeinde anbetend vor der Krippe“, erklärt Süß.

Zum Abschluss geht es für Andrea Neßlinger und ihre Eltern nach St. Peter in Hoisten. Bei Kaffee und Kuchen sind sich nachher alle einig: „Das war ein toller Familien-Nachmittag. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“

Auch Pfarrer Andreas Süß ist am Ende des Tages begeistert über diese erste gemeinsame Aktion. „Großartig war das. Ganz viele Menschen hatten sich auf den Weg gemacht, um die Einzigartigkeit jeder Krippe zu bewundern. Schön, dass wir so die Freude der Weihnacht noch einmal miteinander teilen konnten.“ Süß hofft, dass auch Menschen, die sonst der Kirche nicht so nah sind, von der ersten Tour de Sendungsraum, deren Logo dem der Tour de France nachempfunden ist, angesprochen wurden. Das nächste Projekt ist für die Fastenzeit geplant „Wir wollen in einigen Kirchen miteinander den Kreuzweg anschauen“, erklärt Süß. Iris Wilcke

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