Veranstalter zufrieden Neusser strömen zum Hansefest

Neuss · Tausende Besucher zog es am Wochenende in den Hauptstraßenzug zum Neusser Hansefest. Jetzt beginnen die Vorbereitungen für 2022, wenn der internationale Hansetag nach Neuss kommt.

Als Christoph Napp-Saarbourg mit der Glocke des Neusser Marine Chors das Hansefest offiziell eröffnete, drängten sich die Leute bereits an den Ständen im Hauptstraßenzug. Dass daran auch das gute Wetter seinen Anteil gehabt haben dürfte, schmälerte die Freude nicht — im Gegenteil.

Christoph Napp-Saarbourg, der Vorsitzende der Zukunftsinitiative Neuss (ZIN), dem neuen Ausrichter des Hansefestes, freute sich über den Zuspruch: "Es gab selten ein Hansefest mit so vielen Besuchern."

In seiner Eröffnungsrede auf dem Marktplatz hatte Napp-Saarbourg zuvor gesagt: "Wir wollen den Hansegedanken wieder stärker unterstreichen." Dazu wurde vor allem das Hansedorf auf dem Münsterplatz eingerichtet, in dessen Zentrum die Neusser Traditionsbrauerei "Im Dom" ihr selbst gebrautes Alt-Bier ausschenkte.

Viele begannen hier den Gang über das Hansefest — auch Ludger Ewald. Der 76-Jährige hatte zwar einen "guten Eindruck" von der Taverne, sah die Verbindung mit dem "Hansegedanken" aber noch nicht ausreichend erfüllt. "Wenige Stände haben tatsächlich etwas mit der Hanse zu tun", sagte Ewald, der sich noch an die Zeiten einer Neusser Wahlfangflotte erinnern kann. Für das nächste Jahr wünscht er sich "mehr Nautik und mehr norddeutsches Flair".

Was die verhaltene Kritik angeht, stimmte Ewald mit Ratsfrau Angelika Quiring-Perl überein. Die hatte nämlich bei der inoffiziellen Eröffnung in der Hafenliebe am Samstagvormittag gesagt: "Das Dorf ist noch nicht optimal, aber sehr schön." Ansonsten zeigte sie sich aber sehr zufrieden. "Die Neusser sollen wieder ein Gefühl für die Hanse bekommen", sagte sie. "Die Hanse ist ein Austausch von Kultur und wirtschaftlichen Kontakten über nationale Grenzen hinweg."

Vier andere Hansestädte zu Gast in Neuss

Quiring-Perl ist eines von fünf deutschen Mitgliedern der internationalen Kommission der Hanse. Besonders freute sie sich über den Besuch der vier Hansestädte Emmerich, Kalkar, Wesel und Salzwedel, die alle mit einem eigenen Stand vertreten waren.

Quiring-Perl sieht das Hansefest schon als Startschuss für 2022. Dann richtet Neuss zum zweiten Mal nach 1984 den internationalen Hansetag aus. Dafür gilt es Partner zu gewinnen, die dann als Gäste zu Besuch kommen. "Beim letzten Mal war Venedig da", erinnerte sich Quiring-Perl, die derzeit Gespräche mit Lorient und La Rochelle führt. Großen Zulauf erwartet sie aus Russland. "Die schießen in die Hanse", sagte sie. Die aufstrebende Wirtschaft dort sei auf der Suche nach wirtschaftlichen Kontakten.

Damit bis dahin Planungssicherheit besteht, versprach Napp-Saarbourg, dass die ZIN das Hansefest mindestens bis 2022 ausrichtet. Darauf trank der ZIN-Vorsitzende mit Quiring-Perl und der stellvertretenden Bürgermeisterin Jana Pavlik Alt-Bier aus jenem Zinn-Becher, der Quiring-Perl 1994 zu 15 Jahren Stadtrat verliehen wurde.

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