Rhein-Kreis Neuss Neusser Sparkassen-Chefs legen ihre Gehälter offen

Rhein-Kreis Neuss · Das Jahreseinkommen von Michael Schmuck, seit 1. Januar 2010 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neuss, ist öffentlich nachzulesen: 446 700 Euro. Ihrer gesetzlichen Pflicht, die Gehälter ihrer Vorstände und die Vergütung der Aufsichtsräte zu veröffentlichen, kommt die Sparkasse Neuss nach.

Mehr noch. "Wir haben die Bezüge, die an Mitglieder in Vorstand und Aufsichtsgremien gezahlt werden, bereits öffentlich gemacht, als wir gesetzlich noch nicht dazu verpflichtet waren", sagte gestern Raimund Franzen (47), stellvertretender Unternehmenssprecher, auf Anfrage der NGZ.

Das so genannte "Transparenzgesetz" schreibt vor, dass die Bezüge von Spitzenmanagern kommunaler Unternehmen offen gelegt werden müssen. Das relativ neue Gesetz stammt aus dem Jahr 2009 und ist von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) auf den Weg gebracht worden.

Die Initiatoren erhoffen sich eine disziplinierende Wirkung, denn die Bezüge, die für Spitzenämter gezahlt werden, übten direkten Einfluss auf die öffentlichen Haushalte aus. Eine Erhebung der Sparkassenaufsicht kommt jetzt zu dem Schluss, dass nur 25 der landesweit 63 Sparkassen ihrer Offenlegungspflicht vollständig nachkommen. Das teilte das NRW-Finanzministerium auf Anfrage der FDP-Landtagsfraktion mit.

Zu den Sparkassen, die in ihren Geschäftsberichten die geforderte Transparenz gewähren, zählt die Sparkasse Neuss. Die zahlte danach im Geschäftsjahr 2010 Gesamtbezüge in Höhe von 1,482 Millionen Euro an ihren dreiköpfigen Vorstand und einen Stellvertreter aus. Spitzenverdiener ist Vorstandschef Michael Schmuck (446 700 Euro); es folgen Volker Gärtner (425 000 Euro), Heinz Mölder (339 700 Euro) und Stellvertreter Dietmar Mittelstädt (270 900 Euro).

Die Arbeit der Mitglieder im Verwaltungsrat und dessen Ausschüssen wurden im vergangenen Jahr insgesamt mit 126 000 Euro vergütet. An Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wurden als Vorsitzender des Verwaltungsrates 15 000 Euro ausgezahlt; sein "Vize" Christian Paul Thywissen erhielt 7000 Euro. Die Teilnahme an Sitzungen — beziehungsweise das Fehlen — beeinflussen die Höhe der Vergütung.

(NGZ)
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