Schützen-Überraschung in Neuss Eine Oldtimer-Tour zum 90. Geburtstag

Neuss · Die Schützen vom Neusser Grenadierzug „Treu zum Fass“ haben ihr Ehrenmitglied Hans-Dieter Haußner mit einer Tour in einem höchst seltenen Volvo überrascht – der so alt ist wie das Geburtstagskind.

Wahre Schützenfreundschaft: Hans-Dieter Haußner (M.) durfte eine Tour in einem höchst seltenen Volvo erleben.

Foto: Andreas Woitschützke

(nima) Am Samstagmorgen gab es Spektakuläres am Rande von Weihnachtsmarkt und Wochenmarkt vor dem Zeughaus zu entdecken: Hans-Dieter Haußner feierte auf den Tag genau seinen 90. Geburtstag, und seine Mitstreiter vom Neusser Grenadierzug „Treu zum Fass“ hatten sich für ihr Ehrenmitglied ganz Besonderes einfallen lassen: Sie kutschierten das Geburtstagskind in einem annähernd gleich alten Auto durch Neuss. Der Volvo PV 52 Special, Baujahr 1937, ist eine absolute Luxuslimousine, von der die Schweden nur 200 Fahrzeuge bauten. Der 6-Zylinder-Motor leistet 84 PS. Weltweit sind noch 20 Fahrzeuge dieses Typs unterwegs, das von vielen Passanten vor dem Zeughaus bestaunte Kfz ist deutschlandweit das einzige. 1990 wurde es in Schweden restauriert und kam 2012 nach Kaarst-Büttgen an den Niederrhein. Besitzer ist Sebastian Piron, sein Sohn Stefan war der Chauffeur in Neuss. Der Sohn ist zugleich Jägeradjutant in Büttgen. Das war denn auch die Verbindung, denn Hans-Dieter Haußner ist ein wahrer Schützen-Freak. Neben dem Engagement in seinem Zug „Treu zum Fass“ ist er auch passives Mitglied bei den Neusser Sappeuren, der Gilde, sowie des Jäger- und Hubertuskorps. Der 90-Jährige fühlt sich kerngesund, „wenn die Schmerzen im Rücken nicht wären“.

Nachdem er Landschaftsgärtner gelernt hatte, war er dann aber doch bei einer Brauerei beschäftigt und 32 Jahre Fahrer bei einer Spedition. Die Geburtstagsfahrt durch Neuss ging zum Obertor, Blutturm, Hamtor mit dem Grenadierdenkmal, zur Trafostation mit dem Sappeurdenkmal, vorbei an der Quirinusbasilika zum Zeughaus.

Dort angekommen, fällt dem Jubilar noch eine Geschichte ein: Der tödlich getroffene Löwe, 1929 als Kriegerdenkmal für die 902 Neusser Bürger, die im 1. Weltkrieg gefallen sind, eingeweiht, ist jedem Schützen bekannt: „Wer sich bis zum 1,50 Meter hohen und 3,25 Meter langen Löwen nicht eingereiht hatte, bekam Ärger mit seinem Spieß.“ Gerne erinnert sich der an der Obererft wohnende Schütze auch an das Straßenfest, das er zu Beginn des Schützenfestes mit Fahnehissen und den Reuschenberger Regimentsbläsern feierte. „Das ist nun mal schöne Vergangenheit“, sagt er. Die Gegenwart war aber, dass der Jubilar im „Haus Obererft“ seinen Geburtstag mit mehr als 50 Gästen ausklingen ließ. Dabei war auch seine Ehefrau Hannelore (88).