Serie Rätsel der Stadt (18) Stadtteile erster und zweiter Klasse?

Neuss · Holzheim hat eigene Ortsschilder. Reuschenberg nicht. Warum diese Unterschiede?

 Wer Holzheim über die Reuschenberger Straße in Richtung Reuschenberg verlässt, der wird von diesem Ortsausgangsschild verabschiedet. Er verlässt Holzheim und erreicht als bald Reuschenberg, das aber als Stadtteil von Neuss ohne eigene Namensnennung firmiert.

Wer Holzheim über die Reuschenberger Straße in Richtung Reuschenberg verlässt, der wird von diesem Ortsausgangsschild verabschiedet. Er verlässt Holzheim und erreicht als bald Reuschenberg, das aber als Stadtteil von Neuss ohne eigene Namensnennung firmiert.

Foto: Ludger Baten

Wer Reuschenberg verlässt, um nach Holzheim zu fahren, der passiert am Ende der Bebauung das Ortsausgangsschild. Ein roter Balken streicht auf der unteren Hälfte des gelben Schildes den Namen Neuss durch und zeigt oben an, dass Holzheim nur einem Kilometer entfernt ist. Viel schneller, nämlich nach kaum 150 Metern, erreicht der Reisende schon das nächste Ortsschild. Dort steht nur eine Ortsbezeichnung: Holzheim.

Nicht nur Ortskundige fragen sich: Wie kann das sein? Sie waren in Neuss, sie sind ist in Neuss und werden werden auch weiterhin in Neuss sein. Beide Stadtteile sind gleich groß, haben rund 8000 Einwohner. Warum wird der eine Stadtteil, wie zum Beispiel Holzheim, mit einem eigenen Ortsschild kenntlich gemacht, und warum wird ein anderer Stadtteil, wie zum Beispiel Reuschenberg, nicht auf dem Ortsschild genannt? Dabei wäre die konsequente Lösung doch so einfach. Variante A: Auf allen Ortseingangs- und Ortsausgangsschildern steht nur Neuss. Variante B: Auf den Eingangs- und Ausgangsschildern steht groß der Stadtteil - also Holzheim oder Reuschenberg - und klein darunter der Zusatz Stadt Neuss.

Wer rekeln mag, der wird von Stadtteilen erster und zweiter Klasse sprechen. Ist das so? Dem widerspricht Peter Fischer vehement. Was auf den ersten Blick nicht logisch erscheine, das sei - so der Stadtsprecher - historisch sinnvoll, begründet und vertraglich festgelegt. Bei Holzheim handelt es sich um eine ehemals selbstständige Gemeinde, die erst mit dem Neujahrstag 1975 nach Neuss eingemeindet wurde. Der Verlust der Selbstständigkeit schmerzt bis heute. Ein Trost war damals die Zusicherung, dass auch künftig die Ortsschilder den Namen Holzheim tragen werden. Daran halte sich Neuss natürlich.

 Wer Reuschenberg über die Nachtigallenstraße in Richtung Holzheim verlässt, der wird von diesem Ortsausgangsschild verabschiedet. Er verlässt Neuss und erreicht als bald Holzheim, was aber auch ein Stadtteil von Neuss ist.

Wer Reuschenberg über die Nachtigallenstraße in Richtung Holzheim verlässt, der wird von diesem Ortsausgangsschild verabschiedet. Er verlässt Neuss und erreicht als bald Holzheim, was aber auch ein Stadtteil von Neuss ist.

Foto: Ludger Baten

Anders die Situation in Reuschenberg. Der Stadtteil war niemals selbstständig, sondern wurde stadtplanerisch aus dem Neusser Rathaus heraus auf eigener Fläche entwickelt. Die Anfänge der konzentrierten Besiedlung liegen gerade hundert Jahre zurück, während Holzheim auf eine 1200 Jahre lange Geschichte zurückblicken kann.

(lue-)
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