Neuss Neusser Professoren-Riege in Augsburg

Neuss · Geballtes Neusser Know-how an der Universität Augsburg: Gleich vier gebürtige Neusser arbeiten an der bayerischen Universität als Professoren. Sie arbeiten in unterschiedlichen Fachbereichen – doch heimatverbunden sind sie alle.

 Sie stammen aus Neuss, lehren aber in Augsburg (v. li.): Christoph Becker, Jan-Hendrik Röver, Thomas Marschler und Dietmar Süß.

Sie stammen aus Neuss, lehren aber in Augsburg (v. li.): Christoph Becker, Jan-Hendrik Röver, Thomas Marschler und Dietmar Süß.

Foto: Mathias Ihn-Danner

Auf den ersten Blick haben die Augsburger Professoren Thomas Marschler, Christoph Becker, Jan-Hendrik Röver und Dietmar Süß nicht viel gemeinsam: Sie sind unterschiedlichen Jahrgangs und arbeiten an verschiedenen Fakultäten. Zwei entscheidende Merkmale einen sie jedoch: Alle vier haben ihr Abitur am Quirinus-Gymnasium bestanden und fühlen sich ihrer Heimatstadt Neuss sehr verbunden.

Besonders ausgeprägt ist die Heimatliebe Christoph Becker. Der 52-Jährige ist zwar bereits seit 1999 Lehrstuhlinhaber an der Juristischen Fakultät der Uni Augsburg, "doch einmal im Vierteljahr zieht es mich in die Heimat", sagt Becker. Die rheinischen Hauptfesttage haben es ihm besonders angetan. "Ende August ist das Neusser Schützenfest ein Muss, dann treffe ich alle meine Freunde wieder", sagt Becker, der mit der ebenfalls aus Neuss stammenden Ärztin Barbara Kolkmann-Becker verheiratet ist. Beckers Verbundenheit zu Neuss drückt sich auch in seinen Mitgliedschaften aus: Im "Forum Archiv und Geschichte", Ruderverein, Bürger-Schützen-Verein und in der Neusser Schützenlust ist er aus der Ferne aktiv. Für seinen Schützenzug "Frischlinge" führt der vierfache Familienvater sogar immer noch die Kasse.

Jan-Hendrik Röver ist ein Kollege Beckers an der Juristischen Fakultät. Der 51-Jährige arbeitet zum einen als Honorarprofessor, zum anderen als Manager bei "Goetzpartners" in München, ein europaweit tätiges Beratungsunternehmen. Nach seinem Abitur am Quirinus-Gymnasium im Jahre 1981 studierte er Jura an den Universitäten Bonn, Genf und München sowie an der "London School of Economics and Political Science". Er promovierte an der Universität München. Rövers Verbundenheit zu Neuss ist nicht so stark ausgeprägt wie bei Becker. Seine Eltern sowie sein Bruder leben mittlerweile in Hamburg. "Ich fahre aber regelmäßig zu den Abi-Treffen nach Neuss", erzählt der Vater von zwei Kindern. Und über NGZ-Online hält sich der ehemalige Ruderer auf dem Laufenden.

Einige Male pro Jahr sei er schon in Neuss, sagt dagegen Thomas Marschler. "Meine Eltern leben in Neuss und ich halte öfters Vorträge im Rheinland." Der 44-jährige Theologe ist Professor für Dogmatik an der Universität Augsburg. In Bonn und München hat er katholische Theologie, Philosophie und Geschichte studiert. "1996 wurde ich in Köln zum Priester geweiht", erzählt er. Danach sei er zwei Jahre lang Seelsorger im Erzbistum Köln gewesen. Als ihn der Erzbischof gefragt habe, ob er wissenschaftlich weitermachen wolle, schloss er 2002 ein Promotionsstudium im Fach Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Bonn an. Zwei Promotionen folgten: 2003 zum "Dr. theol." an der Uni Bonn und 2005 zum "Dr. phil." an der Uni Flensburg. Weitere zwei Jahre später folgte seine Habilitation an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Gemeinsam mit Christoph Becker ist er in der Studienstiftung des deutschen Volkes ehrenamtlich engagiert.

Dietmar Süß ist der jüngste Neusser Zuwachs an der Uni Augsburg. Seit dem Sommersemester 2013 ist er Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte. Nach seinem Abitur 1992 studierte der Quirinus-Schüler Geschichte, Soziologie und Rechtswissenschaften an der Fernuni Hagen, in Berlin, im spanischen Santander und in München. Nach seiner Promotion folgten zudem Ausflüge in den Journalismus. An der Katholischen Nachrichtenagentur KNA volontierte er und arbeitete als freier Journalist. "Eine berufliche Zukunft als Redakteur hätte ich mir auch vorstellen können", sagt Süß. Doch es kam anders: Nach wissenschaftlichen Stationen in Jena, Exeter und Berlin erfolgte der Ruf nach Augsburg. Neben Neuss ist Augsburg nun die zweite Heimat von Süß.

"Meine Familie stammt gebürtig aus Augsburg, zog aber in den 70er Jahren nach Neuss", erklärt der Vater von zwei Kindern. Da seine Eltern mittlerweile auch wieder in die Nähe von Augsburg gezogen seien, ist er nicht mehr oft in Neuss. Aber das Leben hier interessiert ihn doch: "Ich lese regelmäßig NGZ-Online", verrät Süß.

(NGZ)
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