Neuss Neusser produzieren weniger Abfall

Neuss · Die Menge an Haus- und Sperrmüll, die im Stadtgebiet pro Einwohner entsorgt werden muss, sinkt. Gleichwohl liegt Neuss offenbar deutlich über dem Landesdurchschnitt. Umweltdezernent Welpmann kündigt eine genaue Analyse an.

 Das erste Elektrofahrzeug für die Straßenreinigung: Die AWL-Geschäftsführer Matthias Welpmann und Stephan Lommetz (v. l.) sehen Ghazouan Laiache bei seiner Testfahrt zu.

Das erste Elektrofahrzeug für die Straßenreinigung: Die AWL-Geschäftsführer Matthias Welpmann und Stephan Lommetz (v. l.) sehen Ghazouan Laiache bei seiner Testfahrt zu.

Foto: Woi

Jeder der fast 160.000 Neusser produzierte 438 Kilogramm Abfall im Jahr 2016. Das waren immerhin 17 Kilogramm weniger als noch zwei Jahre zuvor. Das geht aus der Abfall- und Wertstoffbilanz hervor, die zuletzt von der Verwaltung dem Ausschuss für Umwelt und Grünflächen vorgelegt worden ist. "Die Restmüllquote ist zwar rückläufig", sagt Matthias Welpmann mit Blick auf die wichtigste Komponente in der Abfallrechnung, "aber zufrieden bin ich damit natürlich nicht."

Des Beigeordneten (selbst-)kritische Haltung überrascht letztlich nicht. Zwar reduzierte sich das Pro-Kopf-Aufkommen beim Haus- und Sperrmüll in Neuss im Vorjahr in der Tat auf 294 Kilogramm, doch der Landesdurchschnitt ist offenbar deutlich enteilt: Aus der jüngsten Veröffentlichung des Arbeitskreises "Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder" geht hervor, dass je Einwohner in NRW nur 211 Kilogramm Restmüll produziert wurden. Beigeordneter Welpmann, in Personalunion Umweltdezernent im Rathaus und Geschäftsführer beim städtischen Tochterunternehmen Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) Neuss GmbH, kündigt eine genaue Analyse der nun vorliegenden Zahlenwerke an: "Ich habe ein großes Interesse daran, dass wir die Müllmengen drücken."

Der Stadt stehen aber, so Welpmann, nur wenige Instrumente zur Verfügung. Es gehe ihm vornehmlich darum, die Wertstoffströme insbesondere für Bioabfälle und Papier, "zu optimieren". Da sei in Neuss noch "viel Luft nach oben". Sein Ziel sei die Vollversorgung, "eine braune Tonne in jedem Haus". Statistisch gesehen, so der Umweltexperte aus dem Rathaus, seien die Zahlen zum Müllaufkommen und zur Sammelquote in den Großstädten immer schlechter als im ländlichen Raum: "Wir wissen aber, dass wir in Neuss in unseren Anstrengungen nicht nachlassen dürfen." Das Statistische Landesamt vermutet, dass ein "gesteigertes Umweltbewusstsein" der Grund für den Rückgang der Müllmengen ist. Da will Welpmann ansetzen und auch die Motivation der Neusser fördern.

Die AWL fungiert in Neuss als Dienstleister und sammelt den Müll ein - mit Ausnahme der Gelben Tonne. Diese so genannte Wertstoffsammlung für Verpackungen erfolgt über das Duale System und die Zuständigkeit liegt beim Rhein-Kreis. Für AWL-Geschäftsführer Stephan Lommetz - zugleich auch Chef der Stadtwerke, die einen 49-prozentigen Anteil an der AWL halten - geht es in Zukunft im Unternehmen um ein Ziel mit zwei Aspekten: "Wir wollen die Bürgerfreundlichkeit weiter erhöhen und dabei die Gebühren stabil halten." Zum Konzept gehört es da auch, dass die Flotte mit 63 Fahrzeugen Auto um Auto modernisiert wird. Jetzt wurde der erste Elektrowagen in Betrieb genommen. Der umweltschonende Kleintransporter wird ab sofort in der Straßenreinigung in der Innenstadt eingesetzt. "Das ist unser Einstieg", sagt Lommetz, die AWL werde ihre Investitionen verdoppeln.

(-lue)
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