Tourenreihe „Neusser Mosaike“ Erleben, wie Theater entsteht
NEUSS · Wo einst Streichfett hergestellt wurde, entstehen heute Theaterkulissen beziehungsweise werden Weine angeboten. Mit einer Doppelführung am 13. Oktober verabschiedet sich die Tourenreihe „Neusser Mosaike“ in die Winterpause.
Kultur und Genuss – das passt zusammen. Mit einem Generalangriff auf alle Sinne lassen Neuss Marketing und NGZ die Tourenreihe „Neusser Mosaike“ am 13. Oktober für das Jahr 2018 ausklingen: mit einem seltenen Einblick in den Theaterbetrieb jenseits der Bühne sowie einem genussreichen Abschluss in der Weinhandlung Poertzgen. Denn auf dem Programm steht das Gebäude-Ensemble der früheren Margarinewerke an der Further Straße, das heute durch die Werkstätten des Rheinischen Landestheaters und die Weinhandlung Poertzgen genutzt wird. Für die Teilnehmer bedeutet das quasi „Zwei zum Preis von einem“.
Zunächst öffnen Frank Orbons, Leiter PR und Marketing am Rheinischen Landestheater, und sein Team die normalerweise fürs Publikum verschlossenen Türen zu den Werkstätten an der Wolberostraße. Dass Theaterbühne und -werkstätten an unterschiedlichen Standorten zu finden sind, ist eher unüblich. „Die Illusion entsteht an der Oberstraße – was Theater ausmacht, entsteht an der Wolberostraße“, fasst Frank Orbons zusammen. Dort, im Gebäudekomplex aus dem Jahr 1916, sind immerhin rund 20 der mehr als 100 Theater-Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen tätig: von der Schreinerei, Schlosserei und Malerwerkstatt über die Veranstaltungstechnik bis zur Gewandmeisterei. „Wir möchten zeigen, was im Theater alles handgemacht wird“, sagt Frank Orbons. Etwa Kulissen mit täuschend echt wirkenden Betonsäulen oder der Optik von „massiven“ Holzwänden, die tatsächlich nur durch gekonnt aufgetragene Farbe entsteht. Denn: „Wir müssen strenge Brandschutzauflagen erfüllen, und die Kulissen müssen ja noch ins große Haus an der Oberstraße transportiert werden oder gehen mit auf Tour“, erklärt er.
Wann wird ein Möbel zum Requisit? Auch dieser Frage wollen Orbons und sein Team nachgehen. Ein Highlight ist sicher der Besuch im Fundus, der rund 20.000 Kostüme umfasst. Und wenn irgend machbar, möchte Frank Orbons den Touren-Teilnehmern auch „den berühmt-berüchtigten Balladen-Weinkeller“ zeigen, in dem bis heute große Holzfässer stehen.
Diese nutzte die benachbarte Weinhandlung Poertzgen viele Jahre, bis die Abfüllung direkt in den Anbaugebieten an Rhein und Mosel, in der Pfalz, in Frankreich und Italien die Norm wurde. Inhaber Hans Poertzgen erwartet die Tour-Teilnehmer in seinen liebevoll und detailreich eingerichteten Geschäftsräumen zu einer Weinprobe samt kleiner Betriebsführung und interessanter Firmengeschichte. Die begann vor nunmehr 108 Jahren als Bürsten- und Seifengeschäft in Düsseldorf. „Schon damals war auch eine Weinabteilung angeschlossen“, betont Hans Poertzgen. An den heutigen Standort in Neuss, der über die Further Straße zu erreichen ist, verlagerte die Familie Poertzgen den Unternehmenssitz kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein echter Hingucker im Proberaum ist eine wunderschöne Säule mit Bacchus-Motiv – ebenso wie ein begehbarer Tresor ein Original-Überbleibsel der ehemaligen Margarine-Werke. Auch alte Rührgeräte und Filter sowie Destillierapparate zur Herstellung der einst so beliebten deutschen Weinbrände, denen inzwischen ausländische Spirituosen wie Grappa und Cognac den Rang abgelaufen haben, zeigt Hans Poertzgen den Besuchern. Begleitet werden die unterhaltsamen Ausführungen von Rot- und Weißweinen verschiedener Geschmacks- und Süßegrade, die zum Verkosten ausgeschenkt werden.
Weitere Informationen und Tickets gibt es bei der Tourist-Information Neuss, Büchel 6, Rathausarkaden, unter 021314037795, per E-Mail an tourist-info@neuss-marketing.de oder unter www.neuss-marketing.de. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich, da die Zahl der Teilnehmer auf 25 Personen begrenzt ist.
