Neusser Mack-Kapelle Ein besonderes Kleinod

Neuss · Die Kapelle ist ein Anziehungspunkt für Gläubige und Kunstfreunde. 30 Jahre nach der Neugestaltung feierten sie mit dem Künstler.

 Offene Türen für Freunde, Förderer und Neugierige in der Mack-Kapelle im ehemaligen Kloster Marianum.

Offene Türen für Freunde, Förderer und Neugierige in der Mack-Kapelle im ehemaligen Kloster Marianum.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Das ehemalige Collegium Marianum ist längst mit neuem Leben gefüllt, die neugotische Fassade täuscht dabei den geneigten Kirchenbesucher. Das ehemalige Studienseminar für angehende Priester ist in ein Wohnhaus umgewandelt, die Kapelle des Hauses konnte jedoch erhalten werden und ist zugänglich. Wer dort neugotischen Stil erwartet wird überrascht, denn 1988 wurde der sakrale Raum vom Künstler Heinz Mack umgestaltet. Entstanden ist ein künstlerisches Kleinod, dass jetzt 30 Jahre alt wurde.

Die Kapelle bot nicht allen Besuchern Platz, denn eine solche Messe wollten sich viele nicht entgehen lassen. Zelebriert wurde sie von Bischof Friedhelm Hofmann aus Würzburg, der die Neugestaltung damals initiiert hatte. Unterstützt wurde er von Monsignore Johannes Börsch, der als ehemaliger Schulleiter am Collegium Marianum die Neugestaltung angeregt hatte, hinzu kam Jochen König aus Neuss.

Besonderer Gast war der Künstler Heinz Mack, der den Weg seiner Kapelle aufmerksam begleitet hat. Die Aufgabe, einen sakralen Raum für junge Menschen zu schaffen, setzte Mack mit Fenstern, die die Schöpfungsgeschichte aufnehmen, und Stuckarbeiten, sogenannten Sgraffittis um. In seiner Predigt würdigte Bischof Hofmann die Arbeit von Mack, der es geschafft hatte, einen ganz besonderen Kirchenraum zu schaffen. Die Kapelle ist nicht nur wegen seiner Gestaltung besonders. Das Gebäude wird nicht mehr von der Kirche genutzt, es wurde 2006 verkauft, aber die Kapelle konnte trotz der Wohnnutzung erhalten bleiben.

Der eigens gegründete Freundes- und Förderkreis der Kapelle kümmert sich mit viel Engagement um den Erhalt und die Nutzung des Gotteshauses. Monatliche Gottesdienste werden von freiwilligen Priestern gehalten, die zum Teil schon am Marianum gelernt haben. Die Besucherzahlen stehen für das Gelingen des Projekts, die Kapelle unbedingt erhalten zu wollen. Für Kunstinteressierte werden vom Förderverein auch immer wieder Kunstführungen angeboten, rund 5000 Besucher haben sich bis jetzt das Werk des Künstlers Heinz Mack bereits auf diesem Wege angesehen. Auch für Konzerte wird der Raum gerne genutzt. Trauungen und Taufen werden jedoch zum Leidwesen der Förderer von der Kirchenleitung nicht genehmigt. Auch wenn es immer wieder Anfragen von Interessierten gibt. So haben es die Freunde der besonderen Kapelle geschafft, dem Wunsch des Künstlers zu entsprechen. Denn der hatte sich gewünscht, dass seine Kapelle bloß kein Museum wird, er wünschte sich einen lebendigen Raum, in dem Menschen zusammenkommen .

Mit einer kurzen Ansprache nach der Messe erinnerte Helmut Friedberg vom Förderverein an die Geschichte der Kapelle und stelle fest, dass sie von ihren Besuchern lebt. In den Jahren sei dort eine ganz eigene Gemeinde entstanden, mit Christen aus der Region, die diesen ganz besonderen Ort schätzen, was für die Freunde und Förderer natürlich auch ein großer Ansporn ist, sich weiterhin intensiv um die Kapelle zu kümmern.

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