Neuss Neusser lassen Briten jodeln

Neuss · Vor genau fünf Jahren haben Christian Ihben und Michael Lutz das Volksmusik-Duo "Alpensterne" gegründet. Aufgetreten sind sie schon vor Schlager-Star Andrea Berg, im Oktober spielen sie in der britischen Hauptstadt.

 Christian Ihben und Michael Lutz lieben die Volksmusik – seit fünf Jahren sind sie die "Alpensterne".

Christian Ihben und Michael Lutz lieben die Volksmusik – seit fünf Jahren sind sie die "Alpensterne".

Foto: privat

Daran, dass sie mal in London Musik machen würden, hätte Christian Ihben nie gedacht, als er vor rund fünf Jahren die Band "Alpensterne" gründete. Wahr ist es dennoch: Im Oktober treten die Neusser Volksmusiker von den "Alpensternen" im "Bavarian Beerhouse" in der britischen Hauptstadt auf.

Angefangen hat alles mit den "Zillertaler Schürzenjäger". Die Alpenrock-Gruppe, die in den 90ern ihre größten Erfolge feierte, füllte mit rockiger Volksmusik ganze Stadien. Auch Ihben (34) reiste als Jugendlicher zu vielen "Schürzenjäger"-Konzerten. "Ich war beeindruckt, dass so ein Erfolg mit Volksmusik möglich war." Der Neusser kaufte sich eine Steirische Harmonika, obwohl er kein einziges Instrument spielen konnte. Nun hatte er die Harmonika – und einen Traum. Im Urlaub im Zillertal lernte er das Harmonikaspiel, wieder daheim verfeinerte und perfektionierte er sein Spiel. Und endlich war er soweit, eine Band zu gründen. Die "Further Edelweiß Buam" spielten auf Geburtstagen, schafften es bis ins Vorprogramm von Schlager-Ikone Andrea Berg. 2007 trennte sich die Band aus beruflichen Gründen. Doch Ihben wollte weitermachen.

Mit seinem "Buam"-Kollegen Michael Lutz gründete er die "Alpensterne". Sie traten in die Fußstapfen der alten Band, spielten auf Volksfesten. "400, 500 Leute zu bewegen, das macht schon Spaß", sagt Ihben über ihre Auftritte. Der Auftritt in London dürfte eins ihrer Highlights sein. Obwohl sie mittlerweile einen vollen Terminkalender haben, arbeiten beide noch in ihren Jobs. Michael Lutz leitet eine Musikschule in Mönchengladbach, Christian Ihben arbeitet bei den Sankt Augustinus-Kliniken. Ihre Band managen sie selbst. "Bei einer Agentur zu sein, bedeutet, viele Freiheiten abzugeben", erklärt der 34-Jährige.

2010 veröffentlichen die Alpensterne eine Single-CD mit einer Auflage von 500 Stück. Studio samt Techniker mussten sie selbst mieten. Radiosender spielten die Single, und sie verschaffte dem Duo den ersten Fernsehauftritt. In "Andy's Musikparadies" stellten sie ihren Titel vor. Ein Jahr später unterschrieben sie einen Vertrag bei der Plattenfirma "d-s-h records". Unter deren Label nahmen die Alpensterne ein Album auf. Trotzdem, so sagt Ihben, könnten die Musiker nur schwer weiter aufsteigen. In großen TV-Shows aufzutreten, erfordere Beziehungen und Geld. "Bei etablierten Künstlern zahlen das die Plattenfirmen." Der Szene fehlten Vorbilder wie Schürzenjäger oder Klostertaler – zudem habe Volksmusik in Deutschland ein schlechtes Image. "Sie wird trotz riesiger CD-Absätze oft belächelt." In Ländern wie Russland oder Spanien hätte Volksmusik einen anderen Stellenwert.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort