Talk auf dem blauen NGZ-Sofa Das sympathische Gesicht der Kinderklinik

Neuss · Tausend kleine und große Gäste beim Fest der Kinderklinik am „Lukas“. Chefarzt Gudio Engelmann talkt auf dem blauen NGZ-Sofa.

 Guido Engelmann (l.), Chefarzt der Kinderklinik im „Lukas“, stellte sich auf dem blauen NGZ-Sofa den Fragen von Chefreporter Ludger Baten.

Guido Engelmann (l.), Chefarzt der Kinderklinik im „Lukas“, stellte sich auf dem blauen NGZ-Sofa den Fragen von Chefreporter Ludger Baten.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Bekannte Gesichter, Nachbarn, Mitarbeiter der Kinderklinik – viele interessierte Besucher kamen im großen Speisesaal zusammen. Ob vorab bereits im Thema oder einfach nur von Anfang an wissbegierig, wie es in einer Kinderklinik so läuft, alle kamen am Mittwochnachmittag auf ihre Kosten. „Großes Interesse“, eröffnete Chefarzt Guido Engelmann, „besteht an unseren Räumlichkeiten und an unserer Ausstattung.“ Rund tausend Besucher wurden beim „Fest der Kinderklinik“ am Lukaskrankenhaus gezählt, das im bundesweiten Türöffner-Programm „Der Sendung mit der Maus“ organisiert worden war.

So sollte die Schwellenangst beispielsweise vor dem Kreißsaal genommen und ganz allgemein demonstriert werden, was die 24 Ärzte und 100 Schwestern für ihre 3800 stationären Patienten übers Jahr leisten. „Im Wesentlichen leben wir von den Notfallpatienten“, überraschte der Klinikchef die Zuhörer. Ab Einlieferung würde für sie gesorgt. Bei sofortiger Nachfrage kommt er auf einen kritischen Punkt zu sprechen. Google mache es möglich, dass die Eltern bei Wehwehchen oder gar ernsten Erkrankungen nachlesen, was es alles sein könne. „Die meisten eingelieferten kleinen Patienten“, entwarnte Engelmann, „sind ziemlich gesund.“ Trotzdem durchlaufe jeder Patient der Kinderklinik binnen durchschnittlich zweieinhalb Tagen Aufenthalt das komplette Untersuchungs-Programm.

Die Schwerpunkte der Kinderklinik, so erfuhren die Besucher, bilden die Notfallversorgung, die Frühgeborenen- und die Allgemeine pädiatrische Abteilung. Die neuro-pädiatrische Versorgung für Kinder mit Behinderungen habe in Neuss Tradition, fügte der aus Westfalen stammende Chefarzt an. Bei den Kleinsten habe er als Innovation die Magenspiegelung eingeführt. Überhaupt seien die jungen Ärzte neuerdings ausgewiesene Spezialisten und mit Düsseldorfer Kliniken bestens vernetzt.

NGZ-Chefreporter Ludger Baten insistierte beim Thema „Notfall“ und erfuhr, dass Neugeborene in den ersten vier Wochen ohnehin unter ständiger Beobachtung seien. Gelegentliches Fieber gehöre dazu. Guido Engelmann: „Wenn das Kind apathisch ist und nicht weckbar, erst dann ist die Notfall-Klinik angezeigt.“ Das mag hart klingen, aber so lautet die Antwort eines hochkarätigen medizinischen Experten auf das monströs gewachsene Sicherheitsbedürfnis der Eltern. Bezüglich „ambulant“ und „stationär“ sollte in der Gesellschaft ein Umdenken einsetzen. „Überflüssiges unterlassen!“ – darum kreiste das Gespräch auf dem Blauen NGZ-Sofa lange Zeit.

Auch die zunehmende Aggressivität im ambulanten Bereich war ein Thema, es beschäftigt die Krankenhäuser hierzulande. „Bei uns ist“, so der Chefarzt, „mit neuen Konzepten die Sicherheit verstärkt worden.“ So könne auch nachts der Dienst reibungslos versehen werden, können jährlich an die 10.000 Patienten ambulant behandelt werden. Auffallende Spitzen des Patientenaufkommens gibt es beim Ausbruch von Epidemien, ansonsten erstreckt sich die „Hauptsaison der Kinderklinik“ von November bis März.

„Investieren wir eigentlich genug in die Kinder?“, wollte Ludger Baten noch wissen. Guido Engelmann energisch: „Wir täten gut daran, für Kinder eine stärkere Lobby zu haben.“ Auf diesem Gebiet sei noch eine Menge zu leisten. Aber sehr viel Arbeit, das wurde deutlich, hat die Kinderklinik sowieso.

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