Neusser Mosaike Die Neusser Glocken wiegen 37 Tonnen

Neuss · Bei der „Neusser-Mosaike“-Tour standen am Samstag die Glocken in der Innenstadt im Mittelpunkt. Davon gibt es immerhin 140.

 Helmut Wessels (r.) kennt die 140 Glocken in Neuss und informiert die Teilnehmer der Mosaike-Tour.

Helmut Wessels (r.) kennt die 140 Glocken in Neuss und informiert die Teilnehmer der Mosaike-Tour.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Helmut Wessels hatte jede Menge Informationen parat für die Teilnehmer der Führung in der Reihe „Neusser Mosaike“. Am Samstag ging es um „Glocken und Glockengeläut in der Innenstadt“. „In der Innenstadt gibt es 140 Glocken, sie wiegen zusammen 37 Tonnen, das entspricht dem Gewicht von 6,7 Elefanten“, erklärte Wessels. Was er bedauerte: „Ich wäre gerne mit Ihnen auf den Turm des Quirinus-Münsters gegangen, hätte Ihnen dort die größte und mit 5,7 Tonnen schwerste Glocke gezeigt, aber wir dürfen nicht.“ Der Schlusspunkt der Führung war die Besteigung des 62 Meter hohen Turms der Christuskirche. „Der Turm dieser Kirche ist noch rund einen Meter höher als der Münsterturm – dieser hatte bis 1741 eine 20 Meter hohe Spitze und galt seinerzeit als der höchste Kirchturm im Rheinland.“

Helmut Wessels schaute immer wieder über den Tellerrand hinaus, stellte Vergleiche an. Einer davon: „Die schwerste Tonne im Quirinus-Münster wiegt 5,7 Tonnen, die größte Glocke im Kölner Dom hat ein Gewicht von 24 Tonnen.“ Die Führung begann am Obertor, wo einst der Erzbischof unter Vollgeläut begrüßt wurde. Die kleine Obertor-Kapelle aus dem 18. Jahrhundert beherbergt Glocken von 1623, die wahrscheinlich von der alten Kapelle übernommen worden sind. Die Gruppe machte einen kleinen Abstecher zum Pflegeheim Herz-Jesu. Dort ist eine kleine Glocke zu sehen, die einst am Herz-Jesu-Krankenhaus an der Promenadenstraße geläutet hatte. Wessels erklärte, dass es früher im Innenstadtbereich zehn Klöster gegeben habe – deren Glocken hingen nicht in einem Glockenturm, sondern an einem sogenannten Dachreiter – ein damaliger Ausdruck von Bescheidenheit.

Am AOK-Gebäude sind neun Glocken zu bewundern, sie wurden 2002 vom Bund der Heimatvertriebenen gestiftet. Der Juwelier Bernhard van Wüllen hat an seinem Haus ein Glockenspiel mit 18 Glocken. „Als das im Krieg zerstörte Rathaus in den 1950er Jahren neu errichtet wurde, sollte es auch ein Glockenspiel bekommen, aber dann verzichtete man darauf“, erklärte Helmut Wessels.

Nur gut zehn Zentimeter hoch: Das Tintintabulum, ein rituelles Glöckchen im Münster als Zeichen dafür, dass es sich um eine päpstliche Basilika handelt. „Im Glockenturm des Quirinus-Münsters ist noch Platz für eine achte Glocke“, so Wessels. Bis 1716 wohnte noch oben im Glockenturm ein Mann, der „der Türmer“ genannt wurde. Er hatte die wichtige Aufgabe, bei Bedarf die Polizei- oder aber die Brandglocke zu läuten. Wessels zeigte ein Foto vom Brand im Quirinus-Münster im Jahre 1914. Dabei wurden die Glocken zerstört, aus den Resten wurden Quirinusfiguren gemacht, die verkauft wurden. Der Erlös war der Grundstock für die neuen Glocken.

 Neusser Mosaike

Neusser Mosaike

Foto: Stadtmarketing Neuss

„Es ist eines der schönsten Glockenspiele am Niederrhein“: Gemeint war das kleine Kunstwerk hoch oben am Vogthaus. Es stammt aus dem Jahre 1978. Wessels wartete noch mit einigen Superlativen auf: „Die größte Glocke der Welt gibt es in Moskau – sie wiegt 210 Tonnen. Im Turm der Christuskirche hängen drei Glocken, die schwerste von ihnen wird „Domina“ genannt – sie bringt 2,3 Tonnen auf die Waage.

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