Neuss Neusser Geschichte wird im Landtag gezeigt
Neuss · Im Landtag können Besucher derzeit auf "Rheinreise" gehen. In der Ausstellung stoßen sie dabei auch auf die Geschichte der Stadt Neuss.
Jede Stadt hat ihren "eigenen Lebenslauf", ihre eigene Geschichte und Mentalität. Auch in Neuss ist das der Fall. Geschichtsinteressierte können die Entwicklung der Quirinusstadt nun in einer Ausstellung nachvollziehen. Denn im Landtag läuft derzeit die Schau "Dynamik und Wandel. Entwicklung der Städte am Rhein 1910 bis 2012 plus" – und die Neusser Geschichte der vergangenen 100 Jahre ist Teil der Ausstellung. Wichtiges Thema der Wanderausstellung, die vom Museum für Architektur und Ingenieurskunst (M:AI) entwickelt wurde, ist der Strukturwandel der Städte am Rhein. Darauf gehen die Macher auch hinsichtlich der Neusser Geschichte ein. Im Mittelpunkt steht dabei der Neusser Hafen. Das passt insofern zu der Schau, als dass sie in Flusslinien aufgebaut ist, um den Rheinbezug der Ausstellung zu verdeutlichen.
Der Neusser Hafen, der heute einen Güterumschlag von fünf Millionen Tonnen pro Jahr aufweist, wird als frühes industrielles Zentrum charakterisiert. Aber auch seine Entwicklung hin zu einem modernen Areal, mit Promenade, Bürogebäuden und Gastronomie, wird in Wort und Bild gezeigt.
Neben Neuss ist auch der Wandel der Städte Bonn, Köln, Leverkusen, Düsseldorf und Duisburg Gegenstand der Ausstellung, die bis zum 12. April im Landtag zu sehen ist und sich in drei Bereiche gliedert. So führt eine "Rheinreise" durch Raum und Zeit, um Siedlungs- und Landschaftsräume entlang des Rheins zu verdeutlichen. "Dabei geht es uns stets darum, zu verdeutlichen, welche Veränderungen in den vergangenen 100 Jahren stattgefunden haben", erläutert Anette Kolkau, Sprecherin des Museums für Architektur und Ingenieurskunst. Um diese Veränderungen zu verdeutlichen, sehen die Besucher etwa alte Ansichten der Rheinstädte.
Der Bereich "Stadtwandel", erzählt die Geschichte der Stadtentwicklung am Rhein in zwölf Geschichten , unter anderem vom Wiederaufbau nach dem Krieg und zur Großstadtwerdung. Im "Zukunftsblick" werden die künftigen Herausforderungen der Städte erzählt. Auch Visionen von der "Stadt von morgen" können die Besucher unter diesem Ausstellungskapitel entdecken. Anette Kolkau hofft, dass die Ausstellung zum Nachdenken und Diskutieren anregt, etwa über die Entwicklung einer vitalen Stadtkultur und das Zusammenleben von Jung und Alt. Anregen dazu sollen auch Interviews, unter anderem mit dem Soziologen Walter Siebel, dem Stadtplaner Engelbert Lütke oder dem Bauexperten Jörn Walter. Die Experten haben sich mit der Zukunft der Städte auseinandergesetzt – und zeigen auf, dass gerade die Rheinstädte beispielhaft für globale Veränderungen sind, gleichzeitig aber eine individuelle Entwicklung durchgemacht haben. Denn jede von ihnen ist mit den Veränderungen der vergangenen 100 Jahre anders umgegangen. Eine Konstante aber haben alle Städte: den Rhein.