Neusser Familie auf großer Tour Kinder radeln von Neuss über Hamburg nach Berlin

Neuss · Die Neusser Familie Zühlke bestritt ein 26-tägige Radtour durch Norddeutschland. Fast 1800 Kilometer standen nach der Rückkehr auf dem Tacho.

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Familie radelt von Neuss über Hamburg nach Berlin

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Foto: Zühlke

Von Neuss über Hamburg bis nach Berlin und zurück – diese Strecke legt man meist mit dem Auto oder der Bahn zurück. Das gilt aber nicht für den sechsjährigen Julius Zühlke und seine zehnjährige Schwester Lisanne. Die beiden jungen Athleten der Triathlon-Abteilung der TG Neuss brachen am 28. Juni mit ihren Rennrädern in ein sportliches Sommer-Abenteuer auf. Nur mit Bikepacking-Taschen ausgestattet radelten die Geschwister durch acht norddeutsche Bundesländer und sechs Landeshauptstädte. Hinterher verzeichnete ihr Tacho eine Strecke von 1787 Kilometern.
Von Neuss führte die Reise über Düsseldorf, Münster, Bremen, Lüneburg und Hamburg bis nach Berlin. „Höhepunkt der Reise war für mich der Moment, als wir durch das Brandenburger Tor gefahren sind“, erzählt Lisanne, die bis zu den Sommerferien die Martin-Luther Grundschule in Neuss besuchte und jetzt auf das Nelly-Sachs-Gymnasium wechselt.

Eigentlich war der Abstecher in die Hauptstadt gar nicht geplant: Der Entschluss entstand erst in Laufe der Reise, als die Kinder merkten, dass sie statt den angenommenen 55 bis 60 Kilometer pro Tag im Schnitt auf 70 Kilometer kamen. Darüber, dass die beiden so flott unterwegs waren, freute sich besonders Julius, der die erste Klasse der Michael-Ende-Schule besucht: „Unsere längste Etappe war exakt 100 Kilometer lang. Das wollte ich unbedingt einmal schaffen. Außerdem sind wir dadurch vor meinem Geburtstag zurück in Neuss gewesen und ich konnte so zu Hause feiern.“

Begleitet von ihren Eltern Susanne und Raoul Zühlke verbrachten die beiden Triathleten die Hälfte der Nächte in Unterkünften. Die übrige Zeit wurde auf Zeltplätzen übernachtet. Tagsüber folgte die Familie auf ihrem Weg vor allem Flüssen, wie dem Rhein und der Elbe, oder Kanälen. Sie mussten aber auch das Wiehengebirge, die Magdeburger Börde und den Teutoburger Wald mit anstrengenden Steigungen überwinden. Der Rückweg führt das Viergespann über Magdeburg, Braunschweig, Hannover und Osnabrück wieder zurück nach Neuss , wo sie nach insgesamt 24 Rad- und zwei Ruhetagen wieder ankamen. „Das einzige, was nicht so viel Spaß gemacht hat, war, dass es in den ersten beiden Wochen viel geregnet hat und unser Zelt dann beim Aufbauen noch nass war“, resümiert Lisanne den für sie einzig negativen Aspekt.

Vorbereitet hatte sich das Geschwisterpaar in diesem Jahr komplett selbstständig, weil das Sportprogramm in den Vereinen durch Corona fast völlig zum Erliegen gekommen war. Vor allem nutzten sie dafür das Rennrad. Auch vor ihrer Reise fuhren Lisanne und Julius nahezu täglich. So unterstützten sie nebenbei sogar die Stadt Neuss beim Stadtradel – mit jeweils über 670 Kilometern. „Ich freue mich aber auch schon darauf, wenn ich wieder mit den anderen Kindern zusammen trainieren kann“, sagt Lisanne mit Blick auf das Ende der Corona-Pause.

Schon in den Vorjahren sammelten die Nachwuchssportler bei Radwanderungen mit ihren Eltern Erfahrungen mit Reisen dieser Art. Sobald sie das Radfahren erlernt hatten, durften sie auf Teilen der jährlichen Radtouren selbst in die Pedale treten. „Damals hatten wir einen Anhänger, in dem die Kinder sich ausruhen konnten, wenn sie nicht mehr selbst fahren wollten“, berichtet Susanne Zühlke mit Blick auf früher. Mit der Zeit erlangten die Geschwister immer mehr Kondition und können mittlerweile mit ihren Eltern mithalten. Eine Tour um die Niederlande herum und eine an Rhein, Mosel und Ahr entlang hat die Familie in den vergangen beiden Jahren schon hinter sich gebracht.

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