Neuss Neusser begleitet ESC-Teams

Neuss · Richard Palermo arbeitet beim Eurovision Song Contest als Freiwilliger. Er begleitet Teams aus den Teilnehmer-Ländern bei ihrem Freizeitprogramm. Eine Karte für das Finale am Samstag in der Düsseldorfer Arena hat er auch. Das genießt er allerdings ganz privat.

 Richard Palermo mit roter ESC-Jacke und mit rotem ESC-Cap auf dem Kopf inmitten weiterer Utensilien als ESC-Volunteer. "Den Leitfaden muss ich praktisch auswendig können", sagt der Neusser. Mit dabei hat er in den nächsten Tagen auch immer seinen Dienstplan.

Richard Palermo mit roter ESC-Jacke und mit rotem ESC-Cap auf dem Kopf inmitten weiterer Utensilien als ESC-Volunteer. "Den Leitfaden muss ich praktisch auswendig können", sagt der Neusser. Mit dabei hat er in den nächsten Tagen auch immer seinen Dienstplan.

Foto: Berns

Nur weil er an einem Samstagabend 1980, als die Eltern nicht zu Hause waren, nicht einschlafen konnte, wurde Richard Palermo als Siebenjähriger zum leidenschaftlichen Fan des Eurovision Song Contests. Damals tapste er ins Wohnzimmer zu seinen Schwestern, sah im Fernsehen die vielen unterschiedlichen Nationalflaggen, hörte, dass die ganze Zeit Englisch gesprochen wurde, nach ganz Europa telefoniert wurde und "Germany" mit Katja Ebstein fast gewonnen hätte. "Da hat sie mich gepackt", sagt der 38-Jährige und meint die Begeisterung für den Sangeswettbewerb, den damals die meisten in Deutschland noch Grand Prix Eurovision de la Chanson nannten. "Das war einfach so spannend", sagt der Mitarbeiter der Stadtverwaltung Neuss. Diese Aufregung und Begeisterung, die er als Kind zum ersten Mal empfand, haben ihn seither nicht mehr losgelassen und werden wohl am Samstag ihren absoluten Höhepunkt erreichen, wenn Palermo in der Düsseldorfer Arena live das Spektakel miterlebt, das er sonst nur vom TV-Bildschirm kennt.

Bereits jetzt im Vorfeld ist Palermo so nah dran am Geschehen wie außer ihm nur wenige. Denn als im vergangenen Jahr feststand, dass Düsseldorf Austragungsort des ESC-Finales sein würde, war für Palermo klar: "Da muss ich auf irgendeine Art dabei sein, auch, wenn es nur als Parkplatzeinweiser wäre." Der Düsseldorfer bewarb sich um einen Job als Volunteer, als freiwilliger, ehrenamtlicher Helfer und bekam ihn. Er wurde nicht Parkplatzeinweiser, sondern begleitet die Länder-Delegationen bei deren Freizeitprogramm.

Mitte April kam er zum ersten Mal mit den weiteren 547 Volunteers in der Arena zusammen und war erst einmal erschlagen von der Dimension. "Das ist wie am Flughafen, mit Gepäckband und Sicherheitsschleuse", sagt Palermo. Sicherheit ist in den kommenden Tagen bis zum Finale ganz wichtig, das hat Palermo schnell bemerkt. Er erfährt selbst sogar immer erst kurz vorher, welche Delegation er auf welcher Tour begleiten wird, etwa zum Schloss Benrath oder durch die Düsseldorfer Innenstadt. Mit rotem Hemd, roter Jacke und rotem Baseballcap ist er sofort für die Sänger, Tänzer und Journalisten aus den 43 Teilnehmer-Ländern zu erkennen, muss etwa auch helfen, wenn jemand mit seinem UMTS-Stick nicht ins Internet kommt, wie zuletzt Journalisten aus Aserbaidschan. Das Finale am Samstag wird er live miterleben. Tickets für die Halbfinals und das Finale hat er wie das "normale" Publikum gekauft. Denn als Volunteer hat er nicht automatisch Zugang zur Arena.

Auf seine traditionelle Party zu Hause mit Käseigel und Nudelsalat, wie Palermo bislang ohne Ausnahme den ESC gefeiert hat, werden seine Freunde dieses Jahr verzichten müssen. "Aber jemand aus meinem Freundeskreis wird da sicherlich dieses Jahr meine Rolle übernehmen und vielleicht denkt man ja dann mal an mich", sagt Palermo und klingt dabei kein bisschen bedauernd, dass er den ESC diesmal anders feiern wird.

(NGZ)
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