Ein fast autobiografischer Episodenroman Neusser Autor erzählt sein „unglaubliches Leben“

Neuss · Unter dem Pseudonym Lion Cordan hat Werbefachmann Hajo Conrad die Geschichte des naiven Tagträumers Fabian veröffentlicht.

 Hajo Conrad hat unter Pseudonym ein zweites Buch geschrieben.

Hajo Conrad hat unter Pseudonym ein zweites Buch geschrieben.

Foto: Andreas Woitschützke

Auf den ersten Blick wirkt Hajo Conrad ziemlich unauffällig – graue Hose, braunes Jackett, graue, kurzgeschnittene Haare, Brille, ruhige Stimme, ruhige Hand, mit der er die Espressotasse hält. Doch das „zu 85 Prozent“ autobiografische Zweitwerk des Kommunikations-Designers und Werbetexters lässt Gegenteiliges vermuten. Schon der Titel „Klumpaquatsch – Von einem der auszog, das Lügen zu lernen“ deutet die einzigartige Geschichte an, die der Autor auf den nächsten 258 Seiten erzählen wird. „Im Grunde handelt das Buch von Konflikten mit meinem dominanten Vater“, lässt er verlauten. Zu viel mehr Seelenstriptease ist Conrad, der sich selbst als „Spät-Entwickler“ bezeichnet, nicht zu bewegen. Lieber den Roman lesen, da steht ja fast alles drin, mag er wahrscheinlich denken.

Als Schriftsteller ist Hajo Conrad kein Anfänger, und schon gar nicht als Geschichtenerzähler. „Als meine Söhne sechs und acht Jahre alt waren, habe ich ihnen wilde Fantasiegeschichten erzählt, von Dinosauriern und fremden Welten“, erzählt der in Düsseldorf geborene  Autor. Aus diesen Geschichten hat er im Laufe vieler Jahre den Fantasy-Roman „Evol: Gottesschatten“ gestrickt, den er 2012 unter dem Pseudonym Lion Cordan („Mein Sternzeichen, plus die Umstellung meines Nachnamens“) veröffentlichte. „Zu anspruchsvoll, lautete die Kritik einiger Leser“, gesteht Conrad, der nach seinem Kommunikations-Studium in den 1980er Jahren in Neuss gemeinsam mit Monika Zippel eine Werbeagentur gründete.

Also musste sein Zweitwerk „lesefreundlicher“ werden. Während er tagsüber als kreativer Kopf der Agentur in der Breitgasse Designs und Slogans für Unternehmen und Marken erdachte, bastelte er nachts an seinem zwar ebenfalls „fantasievollen“, gleichzeitig aber auch realitätsnahen Episoden-Roman, der von „kuriosen Erlebnissen“ in seiner Kindheit und Jugend erzählt, inklusive „Todessituationen und Wundern“. „Viele Leute, die hörten, was mir alles passiert war, konnten es nicht glauben und haben mir geraten, alles aufzuschreiben“, berichtet Conrad. Da wären etwa das Zähne abschleifen zum besseren Trompetenspiel, die beiden Schüler, die Titelheld Fabian beinahe auf dem Gewissen hatte oder der 43,7-Grad-Fieberrausch nach dem Tod der geliebten Katze „Muschi“.

Im Laufe des Erwachsenwerdens habe er gelernt, dass man sich ohne Lügen in der Welt nicht behaupten könne – auch davon handle seine Geschichte. „Aber keine Sorge, sie findet ein versöhnliches Ende“, versichert der Autor.

Vor rund einem Jahr ist er mit seiner Frau Inga von Neuss nach Jüchen-Aldenhoven gezogen und arbeitet dort bereits fieberhaft an seinem dritten Roman, der im Herbst erscheinen soll. Sein Alter verrät Lion Cordan, alias Hajo Conrad, übrigens erst, wenn sein Buch zum Bestseller wird.

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