Neuss Neusser auf immer und ewig

Neuss · Vor 14 Jahren wanderte Horst Schösser mit seiner Familie nach Neuseeland aus. Regelmäßig jedoch ist der 27-Jährige zu Besuch in der Heimat. Vor drei Jahren ließ er sich ein Tattoo stechen – das Neusser Stadtwappen.

 Huch, was ist das? In Neuseeland musste Horst Schösser seinen Freunden schon erklären, was dieses Tattoo zu bedeuten hat.

Huch, was ist das? In Neuseeland musste Horst Schösser seinen Freunden schon erklären, was dieses Tattoo zu bedeuten hat.

Foto: L. BErns

Vor 14 Jahren wanderte Horst Schösser mit seiner Familie nach Neuseeland aus. Regelmäßig jedoch ist der 27-Jährige zu Besuch in der Heimat. Vor drei Jahren ließ er sich ein Tattoo stechen — das Neusser Stadtwappen.

Die Neusser Innenstadt verändert sich. Horst Schösser ist erstaunt, als er nach vier Jahren das erste Mal wieder über die Niederstraße, den Markt- und Münsterplatz schlendert. "Doch verlaufen würde ich mich hier nie", sagt der 27-Jährige, der mit 13 Jahren mit seinen Eltern und zwei Brüdern nach Neuseeland auswanderte.

Damals besuchte er gerade die Realschule in Kaarst und war nicht begeistert, wegziehen zu müssen. Zwar hatte die Familie bereits einmal die Sommerferien in Neuseeland verbracht, doch plötzlich für immer dort leben, wollte er doch nicht — damals.

Heute ist Horst Schösser längst Neuseeländer, doch seine Heimat ist und bleibt Neuss. Und um das zu dokumentieren, ließ er sich vor drei Jahren das Neusser Stadtwappen auf den Rücken tätowieren. "So kann ich nie verloren gehen", meint er lachend und fügt hinzu: "Ich finde, hinter einem Tattoo muss eine Geschichte stehen. Es ist doch langweilig, sich nur so eins stechen zu lassen."

Die Idee fanden übrigens einige Freunde so gut, dass sie sich auf die Suche nach Familienwappen machten. 400 Neuseeland-Dollar (ungefähr 200 Euro) musste Horst Schösser für das kleine Kunstwerk auf seinem Rücken hinblättern. Eine sehr gute Investition, wie er findet.

Überrascht waren denn auch Brigitta und Horst Hindrichs, Tante und Onkel aus Kaarst, als ihr Neffe ihnen kurz nach der Ankunft seinen Rücken präsentierte. Da wussten sie auch, warum sie einige Aufkleber mit dem Neusser Stadtwappen nach Neuseeland geschickt hatten. "Ist doch wirklich gut geworden", finden die beiden. Das Tattoo gestochen hatte übrigens eine Deutsche, die allerdings bis dahin Neuss nicht kannte.

Sauerkraut, Rotkohl und Rouladen — deutsches Essen liebt der gelernte Fliesenleger nach wie vor und hat verschiedene Gerichte längst bei Freundin Gemma sowie deren Eltern Gloria und Grant, die ihn dieses Mal nach Deutschland begleiteten, bekannt gemacht. Denn auch wenn Horst Schösser das unkomplizierte Leben in Auckland liebt, findet er, dass man sich dort mit dem Essen mehr Mühe geben könnte.

Silvester verbrachte die Familie in Berlin und staunte nicht schlecht. "Zwei Millionen Menschen waren dort auf den Straßen unterwegs. Das sind halb so viele wie Neuseeland Einwohner hat", sagt der Schwiegervater in spe. Die Rückreise mit Ausflügen nach Dresden, Potsdam, Amsterdam werden sie noch mit einem Stopp in San Francisco unterbrechen. Im Gepäck: jede Menge Gummibärchen. Denn die futtert Horst Schösser auch ziemlich gern, ebenso wie frische knusprige Brötchen, die es bei der Tante zum Frühstück gibt.

(NGZ/rl)
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