Model-Wettbewerb Neusser will „Mister Big“ werden

Neuss · 1,88 Meter, 112 Kilogramm, Kleidergröße XL – das sind keine Modelmaße? Von wegen! Das beweist Andreas Sieben.

Von Simon Janssen

 Andreas Sieben ist Modefan und auch als Blogger aktiv.

Andreas Sieben ist Modefan und auch als Blogger aktiv.

Foto: Andreas Sieben

Wenn Andreas Sieben Kleidung kaufen möchte, ist er nicht selten frustriert. „Mit meinen Körpermaßen ist es sehr schwierig, sich modisch zu kleiden. Oft sieht es aus wie rein geprügelt“, sagt der 35-Jährige, der  1,88 Meter groß ist und 112 Kilogramm auf die Waage bringt. Dass sich die meisten Designer nur selten an die XL- und XXL-Kundschaft richten, findet der Neusser „schade“.

Auch aus dieser Motivation heraus meldete sich Sieben bei „Fräulein Kurvig“ an. Bei dem Wettbewerb wird neben dem schönsten weiblichen Model mit Kurven auch das männliche Pendant gesucht – Mister Big! Ein Titel, mit dem sich der 35-Jährige gerne schmücken möchte. Rein rechnerisch besteht die Chance zu 25 Prozent. Denn neben drei weiteren Kandidaten hat Andreas Sieben das Finale erreicht. Es wird am 1. September in Mönchengladbach „ausgetragen“.

Aber wie verlief der Weg dorthin? Über den Instagram-Account der amtierenden „Fräulein Kurvig“, Katrin Röder, erfuhr der Neusser, der bis dato noch keine Modelerfahrungen gesammelt hatte, von dem Wettbewerb – und meldete sich spontan an. „Das war ziemlich blauäugig“, erzählt er lachend.

Doch die Bewerbung, zu der neben persönlichen Angaben auch eine Fotoauswahl zählte, war von Erfolg gekrönt. Mehr als 2300 sollten bei den Planern des Wettbewerbs eingehen. Als einer von 100 schaffte es Andreas Sieben in die zweite Runde: Ein Casting, das am 15. Juli in Düsseldorf stattfand. Da wurden die Kandidaten nicht nur vermessen und fotografiert, sondern mussten vor einer fünfköpfigen Jury auch ein besonderes Talent unter Beweis stellen. Andreas Sieben zeigte sich besonders kreativ:  „Als Neusser habe ich versucht, den rheinischen Humor etwas näher zu bringen.“ Wie ihm das gelang? Der 35-Jährige machte sich im Internet auf die Suche nach der Bedeutung von „Talent“. Bei seiner Recherche stieß er auf die Information, dass „Talent“ auch eine antike Massen- und Währungseinheit war. „Und da jemand mit Masse gesucht wird, passt Talent in diesem Fall zu mir“, so Sieben scherzhaft. Sein Humor scheint bei der Jury angekommen zu sein. Denn nun steht er im großen Finale in Mönchengladbach.

Was dort auf ihn zukommen wird, weiß der Neusser noch nicht. Fest steht nur, dass die Finalisten – acht Frauen und vier Männer – neue Fashion-Trends der angesagtesten, internationalen Plus-Size-Marken präsentieren sollen. Auch ein Zuschauervoting sei geplant. Ende August gibt es jedoch zunächst Trainingstage in Düsseldorf, bei denen die Teilnehmer auf das Bevorstehende vorbereitet werden.

Mit dem Szenario, tatsächlich Mister Big zu sein – und damit einen Modelvertrag zu erhalten –, hat sich Sieben nach eigenen Angaben noch nicht wirklich auseinandergesetzt. „Aber es wäre echt cool“, so der Mann, der über gut 54.000 Follower beim sozialen Netzwerk Instagram verfügt. „Ich hoffe natürlich, dass ich ein paar Aufträge bekomme“, sagt er.

Seine Hauptintention wird er auch als „Mister Big“ nicht außer Acht lassen: „Ich will zeigen, dass Menschen mit ein bisschen mehr Fülle auch gut aussehen können.“

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