Neuss Neuss zeigt seine französische Seite

Neuss · Heute vor 50 Jahren wurde der Elysée-Vertrag unterzeichnet. Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft gibt es auch in Neuss.

 Christine Decker ist eine der Inhaberinnen des Cafe Cremé in Neuss. Französische Lebensart ist der Gastronomin wichtig.

Christine Decker ist eine der Inhaberinnen des Cafe Cremé in Neuss. Französische Lebensart ist der Gastronomin wichtig.

Foto: Linda Hammer

Um zu sagen, was sie an Frankreich mag, muss Dagmar Decker nicht lange nachdenken: "Das Essen, den Wein und vor allem die Menschen", sagt die Gastronomin. All das soll es auch im Café Crème an der Münsterstraße geben. Deckers Familie betreibt das französische Café. Von Crêpes und Croissants über Käseteller bis hin zu Zwiebelkuchen gibt es hier echte französische Küche. Die weiß-blau-rot dekorierten Tische tragen zum Ambiente bei.

Kein Wunder also, dass das Café ein beliebter Treffpunkt des Deutsch-Französischen Kulturkreises (dfk) ist. Deren Vorsitzende Silvia Hausmann findet: "Neuss ist frankophil." Dazu hat ihrer Meinung nach der Elysée-Vetrag entscheidend beigetragen, der heute vor 50 Jahren von Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle unterzeichnet wurde. Er beendete die lange "Erbfeindschaft" zwischen beiden Ländern. Auf die Unterzeichnung folgten unzählige Austauschbesuche von Schülern und Studenten sowie viele Städtepartnerschaften. So auch die Partnerschaft zwischen Neuss und Châlons.

"Eine gute Freundschaft muss man pflegen", sagt Hausmann. Sie ist derzeit in der Neusser Partnerstadt unterwegs, begleitet dort das Neusser "Reimer-Ensemble", das ein Stück zu den Problemen deutscher Jugendlicher aufführen wird. Im Publikum werden dann Französische Schüler und Schüler des Nelly-Sachs-Gymnasiums sitzen. "Darüber können die Jugendlichen ins Gespräch kommen", hofft Hausmann, die selbst kurz nach dem Elysée-Vertrag einen Studentenaustausch unternahm und seitdem immer wieder in Frankreich war. "Da habe ich viele Freundschaften geschlossen." Und nicht nur sie: Ein Mitglied des Kulturkreises hat dort sogar seine Ehefrau kennengelernt.

Zusammen wohnen beide in Neuss, können aber in der Quirinusstadt viel Französisches genießen. So macht einmal im Monat der Bibliobus des Institut Français vor der Neusser Stadtbibliothek halt. Dort gibt es Bücher, CDs und Filme in französischer Sprache. Wer die erst noch lernen möchte, ist bei der Volkshochschule richtig. In fünf verschiedenen Niveau-Stufen bietet die VHS französische Sprachkurse an. Üben kann man seine Kenntnisse dann auch bei Gesprächskreisen des dfk. Außerdem zeigt die Volkshochschule zukünftig Filme in Originalsprache im Hitch. Den Anfang macht am 31. Januar um 19 Uhr der französische Film "Le Havre".

Wer die Oberstraße etwas weiter runter geht, kann im Clemens-Sels-Mueseum viele Bilder französischer Maler sehen. Das Museum hat Kunstwerke von 177 Franzosen im Bestand. Nur von deutschen (833) und belgischen (247) Künstlern gibt es mehr Bilder. "Wir sind eines der wenigen Museen in Deutschland, die Bilder bedeutender Symbolisten ausstellt und das waren nun mal häufig Franzosen", erklärt Martin Langenberg, der im Clemens-Sels-Museum für die Inventarisierung zuständig ist. Französische Kunst gibt es auch bei Dagmar Decker im Café Crème. Wechselnde Künstler dürfen bei ihr ausstellen. Außerdem machen bei ihr regelmäßig französische Austauschschüler des Berufsbildungszentrums Weingartstraße ein Praktikum – und sorgen damit für noch mehr französischen Flair.

(NGZ)
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