Woolworth bleibt an der Niederwallstraße Kontinuität und Herausforderungen in der Neusser Innenstadt

Neuss · Woolworth bleibt: Das Kaufhaus hat den Mietvertrag für sein derzeitiges Objekt an der Niederwallstraße verlängert. Es sind nicht die einzigen guten Nachrichten für die Innenstadt – doch es gibt auch Herausforderungen zu meistern.

 Woolworth bleibt an der Niederwallstraße als Nahversorger mit Artikeln des täglichen Bedarfs erhalten. 

Woolworth bleibt an der Niederwallstraße als Nahversorger mit Artikeln des täglichen Bedarfs erhalten. 

Foto: Andreas Woitschützke

Trotz der Coronakrise meldet der Handel in Deutschland für das Jahr 2021 Rekordumsätze und – über alle Sparten hinweg – ein Umsatzplus von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl kann zwar nicht verbergen, dass gerade der stationäre Einzelhandel Einbußen hinnehmen musste, doch hat das im Ladenbesatz der Neusser Innenstadt (noch) nicht zu mehr Leerständen geführt.

Im Gegenteil. Es gibt auch gute Nachrichten. Eine kommt aus Unna, wo die Deutschlandzentrale der Kaufhauskette Woolworth ansässig ist. „Wir starten mit einer erfreulichen Nachricht in das neue Jahr“, teilt Unternehmenssprecherin Daniela Schönfeld mit. „Woolworth hat den Mietvertrag verlängert und bleibt den Bürgern als Nahversorger mit Artikeln des täglichen Bedarfs erhalten.“ Das sichert rund 30 Jobs. Damit sind vorerst die Pläne des Projektentwicklers Bema aus Düsseldorf vom Tisch, der die Immobilie an der Niederwallstraße auf den Tag genau vor drei Jahren mit der Absicht erwarb, nach Ablauf des Woolworth-Mietvertrages Ende 2021 den 50 Jahre alten Komplex abzureißen und etwas Neues zu errichten. Das bleibe mittelfristig weiter das Ziel, betont Bema-Vorstand, Ralph Schneemann. Dass Woolworth die in dem alten Vertrag vereinbarte Option auf Verlängerung jetzt in Anspruch nimmt, kann er gut nachvollziehen. „Der ist für Woolworth doch ein schöner Standort“, sagt Schneemann. Woolworth war 2011 an die Niederwallstraße gezogen, wo vorher der Textiler „C&A“ ansässig gewesen war, und ist einziger Mieter in dem Objekt.

Nach Informationen unserer Redaktion hatte sich Woolworth aber bereits nach möglichen Alternativen umgeschaut, eine davon war dem Vernehmen nach das Objekt am Büchel, in dem sich früher die „Mayersche Buchhandlung“ befand. Positiv in Bezug auf eine zügige Neu-Belegung des Objekts stimmt Jürgen Sturm, Chef von Neuss Marketing, die Lage: „An diesem Standort ist mit die höchste Kundenfrequenz in der Neusser Innenstadt“, sagt er. Gleichzeitig müsse jedoch die aktuell schwierige Situation für den Einzelhandel berücksichtigt werden. Sturm wünscht sich für den Leerstand an dem prominenten Standort zwar ein Geschäft mit „klassischem Innenstadt-Sortiment“ – zum Beispiel Textilien, Schuhe oder Sportartikel –, allerdings handele es sich dabei um einen Einzelhandels-Zweig, der besonders unter der Corona-Pandemie leide. Dass sich der Trend in Innenstädten bereits seit Jahren hin zu Produkten des täglichen Bedarfs und Gastronomie entwickelt, wird auch in Neuss immer wieder deutlich: Zum Beispiel durch die jüngste Eröffnung eines ungarischen Spezialitäten-Geschäfts an der Neustraße oder die geplante Rückkehr der Fast-Food-Kette „Subway“ am Büchel.

Ein Problemfeld in der Innenstadt bleibt allerdings weiterhin das ehemalige McDonald’s an der Niederstraße, das Ende 2020 überraschend nach 40 Jahren geschlossen hatte – „an einem sehr zentralen Ort“, wie Christoph Napp-Saarbourg als Vorsitzender der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN) sagt. Die Quirinus-Stadt sieht er zwar vergleichsweise auf einem guten Weg, die Probleme bei Leerständen seien allerdings vielschichtig. Etwa bei Objekt-Eigentümern, die keinen Bezug mehr zur Stadt Neuss haben und die Entwicklung „gerne mal laufen lassen“, bei Eigentümern mit direktem Bezug seien wiederum oft die Ansprüche so hoch, dass nicht gleich der erste Interessent den Zuschlag erhält und somit der Leerstand vorerst bestehen bleibt. Die Verlängerung von Woolworth sieht Napp-Saarbourg als gutes Signal: „Jeder stationäre Handel, der sich für die Innenstadt ausspricht, ist positiv – sei es durch Neuansiedlung oder durch Vertragsverlängerungen.“ Ein „Sorgenkind“ der Stadtplaner liegt nur allerdings nur ein paar Schritte entfernt: Die Büchel-Arkaden sind schon seit Jahren kein schöner Anblick mehr. Doch dort tut sich was, hatte der Discounter „Netto“ jüngst mitgeteilt: Die geplante Filiale in der derzeit mit Bauzäunen abgesperrten Passage solle voraussichtlich Ende dieses Jahres eröffnet werden.

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