Neuss Neuss wird barrierefrei

Neuss · Als erste Stadt in NRW übernimmt Neuss die Aktion "Berlin barrierefrei". Alle Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sollen bald ohne Hürden einkaufen gehen oder ein Restaurant besuchen können.

 Max Fischer (links) braucht Johannes Fischer von der Gutenberg-Buchhandlung nicht zu überzeugen, die Voraussetzungen für das Logo sind schon gegeben.

Max Fischer (links) braucht Johannes Fischer von der Gutenberg-Buchhandlung nicht zu überzeugen, die Voraussetzungen für das Logo sind schon gegeben.

Foto: Woi

Berlin ist bundesweit das Vorbild und Neuss bald auch in NRW. Denn als erste Stadt in Nordrhein-Westfalen greift sie die Aktion "Berlin barrierefrei" auf. Start ist der 1. August und das Ziel lautet, möglichst viele Geschäftsleute zu bewegen, ihre Räumlichkeiten auf Barrierefreiheit überprüfen und gegebenenfalls verändern zu lassen. Dann gibt es das Schild mit dem weißen Pfeil auf gelbem Grund und dem Schriftzug "Neuss barrierefrei" für die Eingangstür oder Schaufensterscheibe.

Sozialdezernent Stefan Hahn und Amtsleiter Peter Oebel stellten die Aktion vor, die wesentlich von Max Fischer, Beauftragter der Stadt Neuss für Menschen mit Behinderung, und dem "Runden Tisch", dem Zusammenschluss aller Selbsthilfegruppen, initiiert wurde. Das Projekt unterscheidet sich wesentlich von allen Aktionen zuvor, wo meist nur Rollstuhlfahrer im Mittelpunkt standen und entsprechende Symbole zu finden waren. Hahn erklärt: "Angesichts des rasanten demografischen Wandels in unserer Gesellschaft ist Barrierefreiheit für immer mehr Menschen lebensnotwendig und entwickelt sich zu einem allgemeinen Qualitätsmerkmal."

So seien eben nicht mehr nur Rollstuhlfahrer die Zielgruppe, wenn es um Hindernisse, Schwellen oder zu enge Türöffnungen geht. "Zielgruppe sind alle Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind", sagt Max Fischer. Das sind Senioren mit und ohne Rollator, Menschen mit Sinnesbehinderungen, mit schweren Lasten, aber auch Eltern, die mit Kinderwagen oft auf Hürden und Hindernisse stoßen.

Experten gehen davon aus, dass zehn Prozent der Bevölkerung auf Barrierefreiheit angewiesen sind. 30 bis 40 Prozent benötigen sie als notwendige Hilfe bei der Bewältigung des täglichen Lebens. Harald Fischer, Projektleiter im Rathaus, spricht von einer "Komfortzone".

Was ist zu tun? Die Teilnahme an der Aktion "Neuss barrierefrei" ist freiwillig. Die Stadt hat Unternehmen, Geschäfte und Multiplikatoren wie ZIN, die Zukunftsinitiative Neusser Innenstadt, angesprochen und fordert sie zum Mitmachen auf. Sie können über die Koordinationsstelle im Rathaus überprüfen lassen, ob ihr Geschäft oder Gebäude den Kriterien einer Barrierefreiheit schon entspricht ("Dann können wir das Signet sofort aushändigen", so Jansen) oder welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Voraussetzungen zu erfüllen.

Für Kunden wird durch den weißen Pfeil am Eingang zum Beispiel eines Restaurants sofort klar, dass er dort alle Bereiche ohne Hindernisse erreichen kann.

(NGZ)
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