Sportanlage in Neuss Vorvertrag für TG-Zentrum fertig

Neuss · Der größte Sportverein der Stadt will seine Sportstätten an der Schorlemer Straße ertüchtigen. Die Ursprungsidee eines Sportzentrums am Südpark wird halbiert, eine Realisierung aber wird auf sich warten lassen. Das ärgert Betroffene.

 Die Vorbereitungen für die alljährliche Turn- und Sportschau der TG Neuss werden auch künftig an der Schorlemer Straße stattfinden können. Der Standort dort wird für 5,5 Millionen Euro ertüchtigt.

Die Vorbereitungen für die alljährliche Turn- und Sportschau der TG Neuss werden auch künftig an der Schorlemer Straße stattfinden können. Der Standort dort wird für 5,5 Millionen Euro ertüchtigt.

Foto: TG Neuss/Wolfgang Rommerskirchen

Die Stadt und ihr größter Sportverein sind handelseinig. Mit einem Investitionsvolumen von – ersten Schätzungen zufolge – 5,5 Millionen Euro werden die Einrichtungen der Turngemeinde Neuss (TG) an der Schorlemer Straße modernisiert, umgebaut und erweitert. Der Sportausschuss beauftragte die Verwaltung am Mittwochabend, einen mit der TG verhandelten Vorvertrag (Letter of intend) zu unterzeichnen. Der allerdings beinhaltet eine Ausstiegsklausel für beide Seiten, denn die Finanzierung, so berichtete Sportdezernent Matthias Welpmann, ist noch wackelig.

Das Projekt „Sportzentrum Reuschenberg“ im Südpark rutscht dagegen in der Prioritätenliste nach hinten. Das, so der TG-Vorsitzende Mario Meyen, sei kein TG-eigenes Projekt mehr, sondern Sache aller Reuschenberger Sportvereine. „Daran wird aber weiter gearbeitet“, sagt Meyen. Aber auf Sicht ist mit einer Umsetzung kaum zu rechnen.

Ulrich Giesen, Vorsitzender des Neusser Schlittschuhclubs, ist darüber gar nicht glücklich. Aus seiner Sicht besteht ein Zusammenhang zwischen der wieder hochgekochten Diskussion über die Umwandlung der Eissporthalle am Südpark in eine multifunktionale Sport- und Eventarena und dem nur mühsam vorankommenden Projekt Sportzentrum. Diese Debatten führten leider nur „zur allgemeinen Verunsicherung auf allen Ebenen und zur Vertagung brennender Entscheidungen“, sagt er. Zu denen zählt Giesen neben Investitionen in die Eissporthalle, die das Management der Stadtwerke-Tochter „Neusser Bäder und Eissporthalle“ (NBE) – so seine These – angesichts dieser Lage zurückhält oder verschiebt, auch den Bau einer kleinen Turn- und Gymnastikhalle, die der NSK ebenso dringend braucht wie der Eishockey-Verein. Am 8. Februar werde ein internationaler Wettbewerb im Synchroneislaufen mit 500 Sportler aus ganz Europa ausgerichtet, sagt Giesen. „Und weil wir nicht genug Räume zum Warmmachen haben, müssen wir für viel Geld Zelte vor die Eissporthalle stellen.“

Elemente wie diese Gymnastikhalle gehörten zum Raumprogramm, als eine von CDU und Grünen geführte Ratsmehrheit schon im April 2018 den Bau eines Sport- und Gesundheitszentrums im Südpark beschloss. Als Standort wurde eine Fläche neben dem Südbad festgelegt, die weiteren Beratungen werden in einer Arbeitsgruppe unter Federführung der NBE geführt.

Allerdings wird dieses Sportzentrum – wenn es kommt – kleiner ausfallen als vor zwei Jahren geplant. Denn die Idee, der TG am Südpark ein neues Vereinszentrum zu geben, wurde in zwei Projekte aufgeteilt: das (kleinere) Sportzentrum Reuschenberg und die Runderneuerung des Standortes Schorlemer Straße. Dass es beim Thema neues TG-Zentrum endlich vorangeht, mache sie sehr glücklich, sagt Ingrid Schäfer (CDU), die im September aus dem Rat ausscheiden wird. Sie kennt diesen Fall seit Jahrzehnten.

Wird das im Vorvertrag umrissene Ziel Realität, ist aus Sicht der beiden Partner viel erreicht. Das, so heißt es im Vertrag, würde „den sportlichen Anforderungen und Herausforderungen entsprechen“. Gemeint sind damit: Der Neubau einer multifunktionalen Sporthalle plus Nebenräumen auf einer Fläche, die bislang wetterabhängig für Yoga oder Fitness-Kurse genutzt wird, die Modernisierung der übrigen Gebäude und die Neuordnung der Parkflächen mit dem Ziel, die Parksituation zu entschärfen, sowie die Sanierung der 1956 fertiggestellten alten Turnhalle. Ein neuer Pachtvertrag würde der TG die wirtschaftliche Trägerschaft zur auferlegen.

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