Abschiebung in Neuss eskaliert Nigerianer soll bei Ergreifung in Abschiebehaft kommen

Neuss-Holzheim · Am frühen Montagmorgen sollte ein 21-Jähriger aus Nigeria in Neuss abgeschoben werden. Der Mann flüchtete vor den Beamten. Die Polizei suchte auch mit einem Hubschrauber nach ihm, bislang ohne Erfolg.

 Ein Polizeihubschrauber fliegt. (Symbolbild)

Ein Polizeihubschrauber fliegt. (Symbolbild)

Foto: dpa/dpa, jst vge

Eine versuchte Abschiebung ist am Montagmorgen um kurz nach 6 Uhr eskaliert, als ein 21-jähriger Nigerianer vor Mitarbeitern des Integrationsamtes auf das Dach des ehemaligen Holzheimer Krankenhauses an der Martinstraße floh. In dem mehrstöckigen Gebäude hat die Stadt einige Wohnungen für Flüchtlinge angemietet. Weil das Dach nass war und Rutschgefahr bestand, und weil zudem auch ein Selbstmordversuch nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden Polizei und Feuerwehr alarmiert, die das Dach durch einen Hubschrauber überprüfen ließen und danach das ganze Gebäude durchsuchten. Gegen 9.15 Uhr wurde die Operation abgebrochen, ohne den jungen Mann ausfindig gemacht zu haben.

Der 21-Jährige wurde am Vormittag zur Fahndung ausgeschrieben. Im Falle seiner Ergreifung werde man beantragen, ihn in Abschiebehaft zu nehmen, erklärt Peter Fischer, Leiter der städtischen Pressestelle. Er wie auch die Polizei betonen, dass der Nigerianer, der sich ohne Angehörige in Neuss aufhielt, nicht im Zusammenhang mit Straftaten gesucht wurde oder wird.

Es war um 6 Uhr früh am Montag, als die städtischen Mitarbeiter an der Wohnungstür des Mannes schellten. Sie kamen, ohne sich angemeldet zu haben. „Wir dürfen eine Abschiebung auch nicht ankündigen“, betont Fischer. Die Mitarbeiter der Ausländerbehörde hätten trotzdem nicht mit Schwierigkeiten gerechnet, da sich der junge Mann immer kooperativ gezeigt hat. Der Mann öffnete nicht, doch war ein Rumoren in der Wohnung zu hören. Als sich die Beamten daraufhin Zutritt zur Wohnung verschafften, sahen sie den 21-Jährigen noch durch ein Fenster und von dort aus auf das Dach verschwinden.

Die Feuerwehr rückte an, blies an zwei Stellen Sprungkissen auf und hielt auch eine Drehleiter in Bereitschaft. Die Drohne der Feuerwehr wurde angefordert, wurde aber nicht gebraucht, weil die Polizei, die mit großem Aufgebot das Umfeld des Gebäudes absperrte, einen Hubschrauber anforderte. Vergeblich. Wie der Nigerianer vom Dach entkommen konnte, gab Anlass zu heftigen Spekulationen. Der 21-Jährige war im August 2015 von den deutschen Behörden registriert worden.

Sein Asylantrag wurde abgelehnt, die gegen die Ablehnung angestrengte Klage wurde im März vom Verwaltungsgericht Düsseldorf zurückgewiesen. Die nigerianische Botschaft bestätigte im Juli die Staatsbürgerschaft des Mannes und stimmte einer Rückführung zu. All das habe der Mann unterstützt, sagt Fischer. Die Abschiebung wurde deshalb mit einem Linienflug geplant - und ohne Polizei.

(nau)
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