Stadtgeschichte von Neuss Uedesheimer sind seit 90 Jahren Neusser

Uedesheim · Vor 90 Jahren wurde Uedesheim in die Stadt Neuss eingemeindet. Daran hat der Verschönerungsverein mit einem Festakt erinnert. Dabei wurde an Heinz Mehlhorn auch die erste Ehrenmitgliedschaft des Vereins vergeben.

 Beim Festakt in der Jugendherberge Uedesheim (v.l.): Reiner Breuer, Stefan Crefeld, Heinz Mehlhorn und Rotger Kindermann.

Beim Festakt in der Jugendherberge Uedesheim (v.l.): Reiner Breuer, Stefan Crefeld, Heinz Mehlhorn und Rotger Kindermann.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Der Verschönerungsverein Neuss-Uedesheim kümmert sich nicht nur um die Pflege eines ohnehin attraktiven Stadtteils, sondern erinnert auch an die Geschichte des Ortes. So gab es jetzt einen kleinen Festakt aus Anlass der Eingemeindung des Ortes vor genau 90 Jahren in die Stadt Neuss. Rotger Kindermann, der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, konnte in der Jugendherberge Vertreter aller Vereine begrüßen, zudem mit Pfarrer Jens Bielinski-Gärtner und Diakon Michael Linden Repräsentanten der Uedesheimer Kirchen, und – weil der Festakt ja auch eine Geschichtsstunde war – mit Jens Metzdorf und Stephen Schröder die Leiter des Stadtarchivs Neuss beziehungsweise des Rhein-Kreis Neuss-Archivs in Zons.

Der Vorsitzende gab er einen kurzen historischen Überblick: Voraussetzung für die Eingemeindung von Uedesheim nach Neuss war ein vom Freistaat Preußen beschlossenes Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes, das am 1. August 1929 in Kraft trat. Schon im Vorfeld hatten die Gemeindevertreter aus Uedesheim, das bis dahin zur Bürgermeisterei Grimlinghausen gehörte, die Eingemeindung nach Neuss beschlossen.

Wegen der damals blühenden Landwirtschaft – 1927 hatte Uedesheim bei 900 Einwohnern 57 Gehöfte – gab es auch Begehrlichkeiten seitens der Stadt Düsseldorf. „Eingemeindungen sind lange Prozesse“, schloss Rotger Kindermann seinen Rückblick, „nach 90 Jahren hat jeder Uedesheimer die Eingemeindung akzeptiert, und ist gerne Uedesheimer und Neusser zugleich.“ Das bestätigte in seinem Grußwort auch Stefan Crefeld, Stadtverordneter und Vorsitzender des Uedesheimer Bezirksausschusses: „Wir sind hier und heute gerne Neusser.“

Der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer begann seine Rede humorvoll mit „Liebe Eingemeindete“, um dann aber auf eine sehr alte historische Verbindung hinzuweisen: Die Benediktinerin Gepa, Äbtissin des Quirinusstiftes, die ihren Bruder Papst Leo IX. erfolgreich um die Überlassung der Reliquien des heiligen Quirinus gebeten hatte, war Anfang des 13. Jahrhunderts die Herrin von Uedesheim. Im Hier und Heute betonte der Bürgermeister, dass der Stadtteil für Neuss auch durch seine vielen Vereine eine Bereicherung sei. „Für dieses Engagement bin ich dankbar, und auch den jährlichen Bürgerversammlungen werde ich in Zukunft gerne folgen.“

Der Festakt endete mit einer Überraschung: Der Verein ernannte den bekannten Parasitologen Professor Heinz Mehlhorn zum ersten Ehrenmitglied. Der seit 1979 in Uedesheim lebende Wissenschaftler war bis Anfang dieses Jahres fast 30 Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Verschönerungsvereins „und zusammen mit dem Gründer Karl Rüdiger Himmes die treibende Kraft des Vereins“, wie Rotger Kindermann betonte. Dann gab es in der Jugendherberge noch einen Empfang mit Musik des Düsseldorfer Saxophonisten George Pavel. Dabei wurde natürlich über die Vergangenheit des Stadtteils gesprochen – aber auch über das Hier und Jetzt.

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