Rheinland Klinikum Neuss Von Hebammen und einem Austauschprogramm

Rhein-Kreis · Der Beruf der Hebamme wird akademisiert. Ein praktischer Teil allerdings bleibt. Und der kann an den Standorten des Rheinland Klinikums absolviert werden. Derweil sind Pflegekräfte aus Rumänien in den Rhein-Kreis gekommen.

 Zukünftig wird man nur noch nach einem dualen Studium Hebamme. Die Ausbildung gibt es auch beim Rheinland Klinikum.    Foto: Rheinland Klinikum

Zukünftig wird man nur noch nach einem dualen Studium Hebamme. Die Ausbildung gibt es auch beim Rheinland Klinikum.  Foto: Rheinland Klinikum

Foto: Rheinland Klinikum

Jetzt wird’s akademisch: Vier künftige Hebammen beginnen den praktischen Teil ihres dualen Studiums der „Angewandten Hebammenwissenschaft“ im Rheinland Klinikum. Sie sind die ersten, die der Klinikverbund selbst in seinen Geburtskliniken im Lukaskrankenhaus und im Rheinland Klinikum Dormagen ausbildet. Seit dem vergangenen Jahr müssen Hebammen ein duales Studium absolvieren. Die klassische Ausbildung läuft aus.

„Wir freuen uns, neue Kolleginnen für unsere Kreißsäle auszubilden“, sagt Caroline Brünger, Leitende Hebamme in Neuss, und ihre Kollegin in Dormagen, Kirsten Jannicke, stimmt ihr zu. Als Begrüßungsgeschenk erhielten die Studentinnen ihr erstes praktisches Arbeitsgerät: ein hölzernes Hörrohr. „Es gilt als Symbol der Hebammen. Ganz ohne Technik können damit die Herztöne des Ungeborenen abgehört werden“, sagt Tanja Jaeger-Goetz, Pflegedirektorin in Dormagen und Grevenbroich.

Das Rheinland Klinikum kooperiert bei dem neuen Studium mit der Fachhochschule Niederrhein. Während der sieben Semester wechseln die Studentinnen zwischen Theorie an der Hochschule und praktischer Ausbildung. „In Dormagen haben wir eine kleinere, familiäre Geburtshilfe mit 1:1-Betreuung“, erzählt Kirsten Jannicke und fügt hinzu: „Ruhe und Geduld sind das A und O in der Geburtshilfe. Das möchten wir durch das Ambiente im kleineren Rahmen vermitteln.“ Als Perinatalzentrum Level 1 mit der Neugeborenen-Intensivstation im Lukaskrankenhaus mit angrenzender Kinderklinik erwartet die Studentinnen ein größeres Team. Hier werden neben normalen Geburten auch Risikoschwangerschaften betreut sowie Frühgeborene versorgt.

Neue Kolleginnen gab es zumindest temporär im Rheinland Klinikum nun auch aus Rumänien. Um Pflegekräfte für das Krankenhaus zu gewinnen, sind längst neue Wege gefragt. „Früher haben sich die jungen Leute bei uns beworben, heute werben wir um unsere künftigen Kolleginnen und Kollegen“, sagt Andrea Albrecht, Pflegedirektorin im Lukaskrankenhaus, Rheinland Klinikum.

Die rumänischen Nachwuchskräfte, die Ende August ihre Ausbildung abschließen werden, haben den Standort besucht. Unterstützt wurde der Besuch aus dem EU-Programm Erasmus+, er ist Teil von Eumatching. Das ist eine Dienstleistung zur grenzüberschreitenden Nachwuchsgewinnung durch ein Matching zwischen strukturstarken Regionen mit Fachkräftemangel und strukturschwachen mit Jugendarbeitslosigkeit. Zeugnisse gab es derweil für 45 examinierte Pflegekräfte. „Keine Station in einem Krankenhaus funktioniert ohne Pflegekräfte. In Deutschland fehlen mehr als 100.000 davon. Hier besteht akuter Handlungsbedarf“, stellte der Aufsichtsratsvorsitzende des Rheinland Klinikums, Wilfried Jacobs fest, der den Pflegekräften gratulierte.

(NGZ)
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