Nachruf Trauer in Neuss um langjährigen Archivleiter Jürgen Huck

Neuss · Jürgen Huck ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Der vielfach ausgezeichnete Archivar und Dozent galt als Kenner vor allem der Geschichte des 19. Jahrhunderts und erforschte auch die Lebenswelt des Neusser Bürgertums.

Neuss bereitet sich auf die Ausrichtung des internationalen Hansetages 2022 vor, doch ein Mitglied dieses Städtebundes war die Stadt im Mittelalter nie – war aber bei der Hanse bestens angeschrieben. Den Beleg dafür liefert das Buch „Neuss, der Fernhandel und die Hanse“, das Jürgen Huck 1992 vorlegte und das bis heute Maßstäbe setzt. Es ist eine von vielen Publikationen der Stadtgeschichte aus der Feder des langjährigen Archivleiters, denen aber keine weiteren folgen können. Denn Jürgen Huck wurde Anfang der Woche in seiner Heimat Porz beigesetzt. Er starb im Alter von 93 Jahren.

 Der ehemalige Neusser Stadtarchivar Jürgen Huck ist tot.

Der ehemalige Neusser Stadtarchivar Jürgen Huck ist tot.

Foto: Stadtarchiv Neuss

Huck leitete das Stadtarchiv Neuss von 1978 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1989 und professionalisierte dessen Arbeit in mehrfacher Hinsicht, wie sein Nach-Nachfolger Jens Metzdorf betont. Neben dem einheitlichen Auf- und Ausbau von Bildarchiv, zeitgeschichtlicher Sammlung und einer Archivbibliothek hebt Metzdorf vor allem die Einrichtung der Restaurierungswerkstatt in Hucks Ägide hervor, die inzwischen überregional einen herausragenden Ruf genießt.

Geboren wurde Huck am 9. Dezember 1927 im niedersächsischen Stadtallendorf. Stationen seiner Laufbahn waren ab 1950 das Hauptstaatsarchiv Hannover und das Bundesarchiv Koblenz bevor er 1960 die Leitung des Porzer Stadtarchivs übernahm. Von dort aus wechselte er 1977 nach Neuss, wo man ihm im Juni 1978 die Leitung des Stadtarchivs übertrug.

Die Verbindung zu diesem Haus riss auch nach seiner Pensionierung nicht ab. Im Gegenteil. Im Vorjahr vertraute Huck seinen umfangreichen wissenschaftlichen Nachlass dem Stadtarchiv Neuss an. „Noch in diesem Sommer“, so Metzdorf, „stellte er seine umfangreichen Lebenserinnerungen fertig, die auch die Neusser Zeit ausführlich behandeln, und übergab sie seiner alten Wirkungsstätte.“

Der vielfach ausgezeichnete Archivar und Dozent galt als Kenner vor allem der Geschichte des 19. Jahrhunderts. So erforschte er auch die Lebenswelt des Neusser Bürgertums vom 19. bis zum 20. Jahrhundert – und machte ein Buch daraus: „Kultur in Neuss 1789-1918“.

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