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Kurs in Neuss Das Universum vor der Linse

Neuss · Sie sind Millionen Kilometer weit entfernt, aber auf den Aufnahmen von Tom Fliege aus Dortmund sind sie ganz nah. An der VHS in Neuss zeigt er, wie sich Sterne mit einer einfachen Spiegelreflexkamera fotografieren lassen.

Fotos: Astrofotografie - Tom Fliege zeigt, was möglich ist
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Astrofotografie - Tom Fliege zeigt, was möglich ist

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Foto: Planet-Fliege.de/Tom Fliege

Wenn Tom Fliege auf den Auslöser drückt, hält er ein Stück Kosmos fest. Mal macht er große Übersichtsaufnahmen von funkelnden Sternhaufen am Nachthimmel, mal fokussiert er einzelne Planeten: Und auch wenn sie mehrere hundert Millionen Kilometer entfernt sind, wirken Sonne, Mond und sogar der Saturn auf seinen Aufnahmen so nah, als stünde er direkt davor.

Der 52-Jährige ist Astrofotograf und bietet als Dozent hauptsächlich im Ruhrgebiet Kurse zum Thema Astronomie und Fotografie an. Seit einigen Jahren kommt der Dortmunder auch an die Volkshochschule Neuss und zeigt dort den Teilnehmern, wie der Sternenhimmel fotografiert werden kann. „Man kann mit einer Spiegelreflexkamera und einem lichtstarken Objekt schon erstaunliche Ergebnisse erzielen“, sagt Fliege. Meist handele es sich bei den Teilnehmern um „interessierte Laien“, die fotografisch begeistert sind und nun etwas anderes probieren möchten. Dass das Weltall einen schnell in den Bann ziehen kann, weiß Fliege aus eigener Erfahrung.

Zunächst wird der Dortmunder Theorie vermitteln. Und die beginnt mit der richtigen Kameraeinstellung. „Im Automatikmodus kann nicht viel erreicht werden“, erzählt Fliege. Stattdessen sollte die Blende maximal geöffnet werden und der ISO-Wert zunächst auf 3200 eingestellt werden. „Wenn es rauscht, wird er natürlich kleiner gestellt.“ Die Belichtungszeit variiere je nach Motiv, begonnen wird mit einer Spanne von zehn Sekunden. Auch ansonsten gilt es bei der Astrofotografie, einige Besonderheiten zu beachten. Etwa, dass sich die Erde dreht und sich das auch auf den Fotos bemerkbar macht. Wer die Kamera bloß auf ein Stativ stellt und abdrückt sieht die Sterne nicht als kleine Pünktchen, sondern als verschmierte Striche. Um die Erddrehung auszugleichen, werde so ein kleines Kästchen auf das Stativ montiert. „Das werde ich mit den Teilnehmern im Seminarraum ausprobieren.“ Bei guter Witterung werden sie auch außerhalb üben, ansonsten wird mit einem Beamer ein Sternenhimmel in den Raum projiziert. Überhaupt sei die Wahl eines Aufnahmeortes entscheidend. Einfach in der Neusser Innenstadt zu fotografieren, wird nicht funktionieren. Dort sei viel zu viel Licht.  „Es gibt kaum noch Orte, an denen völlige Dunkelheit herrscht“, erzählt Fliege.

Dass viele Teilnehmer von der Astrofotografie begeistert sind, kann er nachvollziehen. „Wenn ich in das unvergängliche All gucke, werde ich ehrfürchtig. Immer wieder wird mir bewusst, wie klein wir eigentlich sind. Die alltäglichen Probleme werden in ein ganz anderes Verhältnis gesetzt“, sagt er und fügt hinzu, „den Augenblick möchte man gerne festhalten.“  Auch merkt er, dass die Teilnehmer am Nachthimmel eine andere Welt entdecken. Fliege selbst hat seine Begeisterung als Jugendlicher entdeckt. Fachliteratur hat er regelrecht verschlungen und schließlich zur Konfirmation ein Teleskop geschenkt bekommen. Auch das kann für die Fotografie genutzt werden. Wie genau, das lehrt Fliege in fortgeschrittenen Kursen. Mit etwas Übung lassen sich damit Planeten, galaktische Nebel und andere weit entfernte Himmelskörper ablichten.

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