Verkehrssicherheit in Neuss So wichtig sind Reflektoren im Straßenverkehr

Neuss · In der anstehenden dunklen Jahreszeit, in der die Tage kürzer werden, ist vor allem für Kinder besondere Vorsicht angesagt. Was raten Verkehrs-Experten im Rhein-Kreis?

 Zum optimalen Verhalten im Straßenverkehr gehört auch die entsprechende Ausstattung. Dazu zählen sogenannte retroreflektierende Materialien, denn sie erhöhen die Sichtbarkeit.

Zum optimalen Verhalten im Straßenverkehr gehört auch die entsprechende Ausstattung. Dazu zählen sogenannte retroreflektierende Materialien, denn sie erhöhen die Sichtbarkeit.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Blinken wie ein Leuchtkäfer! Im Grunde ist das eine der wichtigsten Botschaften, die Kerstin Ende den Eltern im Rhein-Kreis Neuss mit auf den Weg gibt, wenn es um die Verkehrssicherheit ihrer Kinder geht. Die Polizeihauptkommissarin ist als Verkehrssicherheitsberaterin regelmäßig in Schulen und Kitas unterwegs. In der anstehenden dunklen Jahreszeit, in der die Tage kürzer werden, ist besondere Vorsicht angesagt. „Da können vermeintlich kleine Hilfsmittel schon große Wirkung entfalten“, sagt Ende. Wichtig sei, dass die Kinder den Autofahrern auch in der Dunkelheit schon möglichst früh auffallen.

Wie dies gelingt, zeigt sie an einigen Beispiel auf. Dabei dreht sich alles um Reflektoren. „Im Fachjargon spricht man von retroreflektierenden Materialien. Man kennt das zum Beispiel von den silbernen Streifen auf Warnwesten oder von Snap-Armbändern, die man am Arm anbringen kann“, sagt sie. „Zudem gibt es auch retroreflektierende Tornister-Überzieher. Im Grunde aber gilt: Alles, was auffällt, kann helfen, Unfällen vorzubeugen.“ Um das zu verdeutlichen, schildert Ende drei Situationen auf dunklen Straßen.

Beispiel 1: „Ein dunkel gekleidetes Kind, das ohne Reflektoren unterwegs ist, ist für einen Autofahrer frühestens ab einer Entfernung von 25 Metern zu erkennen. Und das selbst dann, wenn der Autofahrer optimal aufpasst. Bei 50 Kilometern pro Stunde beträgt aber alleine der Bremsweg 27,50 Meter.“ Die Zahlen verdeutlichen die Gefahr, die da unterwegs lauert. Anders ist es bei Beispiel 2: „Ein hell gekleidetes Kind, also zum Beispiel in Weiß oder Gelb, ist schon ab einer Entfernung von 40 Meter für den Autofahrer sichtbar.“ Noch bessere Chancen, einem Unfall vorzubeugen, gibt es aber, wenn Kinder gut und deutlich sichtbar mit retroreflektierenden Materialen ausgestattet unterwegs sind. Das zeigt Beispiel 3: „Dann besteht bereits in einer Entfernung ab 160 Meter die Chance, das Kind zu erkennen“, sagt Ende.

Die Verkehrsicherheitsberaterin betont, dass dabei oft schon mit wenig Geld viel erreicht werden könne. „Das geht schon im Ein-Euro-Laden los, wenn man sich umschaut, was da alles leuchtet beziehungsweise reflektiert und helfen kann.“ Sichtbarkeit bedeute schlicht und einfach Sicherheit. Für Verkehrstipps verweist sie zudem auf die Internetseite www.runtervomgas.de.

Autofahrer sollten stets aufmerksam sein, wenn sie Kinder am Straßenrand erblicken. „Kinder im Grundschulalter können Geschwindigkeiten und Entfernungen zum Beispiel noch nicht richtig einschätzen“, sagt Ende. Zudem komme es immer wieder vor, dass sie beim Spielen mit Altersgenossen unvermittelt auf die Straße laufen.

Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss unterstützt Schulen und Kitas bei der Verkehrserziehung. Wegen Personalmangels ist der Umfang laut Gereon Hogenkamp, Leiter der Verkehrsunfallprävention, zwar noch nicht wieder so hoch wie zum Beispiel vor der Corona-Pandemie. „Wir sind dazu aber im Austausch mit den Schulen und machen alles, was möglich ist“, sagt er.

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