Ausstellung in Neuss Künstler zeigen stoffliche Welten

Reuschenberg · Barbara Esser und Wolfgang Horn machen textile Kunst. Mit Glaskünstler Klaus U. Hilsbecher stellen sie auf Schloss Reuschenberg aus. Eingeladen hat sie Beate Düsterberg vom Verein „Wurzeln und Flügel“.

Fotos: Neuss - die stofflichen Welten auf Schloss Reuschenberg
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Die stofflichen Welten auf Schloss Reuschenberg

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Foto: Natalie Urbig

Bunte Kunststofffäden sprießen aus einem alten Computermonitor. Normalerweise werden mit ihnen Etiketten und Preisschilder an Kleidungsstücken befestigt. Doch nun wachsen sie aus dem Gehäuse, nehmen den Bildschirm in Beschlag und erinnern an viele kleine Pixel, die zusammen ein Bild ergeben. „Farbpixel Monitor“ ist auch der Name des Werks, das aktuell auf Schloss Reuschenberg zu sehen ist.

Dort wurde nun die Schau „Stoffliche Welten“ von Barbara Esser, Wolfgang Horn und Klaus U. Hilsbecher eröffnet. Kuratiert wurde sie von Beate Düsterberg.

Es sind unterschiedliche Materialien, die in der Ausstellung aufeinandertreffen: Im Untergeschoss sind etwa große Webarbeiten zu sehen, Anzüge, die mit Totenköpfen oder Buttons bestückt sind, und jene Plastikfäden, die nicht nur aus dem Monitor wachsen, sondern auch zusammengesetzt eine Wiese ergeben oder etliche kleine Fotoaufnahmen zeigen.

Die Werke gehören zu dem Düsseldorfer Künstlerduo Barbara Esser und Wolfgang Horn. Seit mehr als 20 Jahren arbeiten sie zusammen: Barbara Esser ist gelernte Textildesignerin, und Wolfgang Horn kommt aus der Architektur. Beide haben sich auf Kunst mit Textil spezialisiert. In ihren Werken spielen sie immer wieder mit den Gegensätzen aus traditionellem Handwerk und moderner Technik.

So hat Barbara Esser an ihrem Webstuhl die Arbeiten mit Hand gewebt: Statt auf klassische Muster setzt sie auf geometrische Gebilde und Farbenspiele. Für einen dreidimensionalen Effekt arbeitet sie mit einer besonders aufwändigen Technik, bei der drei Lagen gleichzeitig gewebt werden. „Damit schaffe ich an einem Tag etwa zehn Zentimeter“, erklärt sie, „ich empfinde das nicht als lange. Es ist schön zu sehen, wie etwas unter den Händen heranwächst.“ Nicht selten erinnern ihre Muster an Pixel: So auch „Pixel 1“ ein Werk, für das sie 2007 mit dem Staatspreis NRW ausgezeichnet wurde.

Immer wieder fertigen beide aber auch textile Großinstallationen: In Düsseldorf haben sie etwa den Ehrenhof mit Stoffelementen versehen und daraus das Werk „6 Teppiche“ gemacht. Aufnahmen davon sind bei der Schau ebenfalls zu sehen. Auch das Außengelände von Schloss Reuschenberg hat das Künstlerduo ausgestattet und die Bäume in bunte Stoffringe gekleidet.

In der oberen Etage des Schlosses zeigt der Glaskünstler Klaus U. Hilsbecher seine Arbeiten: Passend zum Ausstellungsmotto hat er weiße Gebilde mitgebracht, die etwa Stoffrollen, Spulen oder einen Handtuchstapel darstellen. Gemacht sind sie aber nicht aus Textil-, sondern aus Glasfaser. Streicht man darüber, fühlt es sich seltsam weich und sandig an. Und dann wären da noch seine Bilder und Skulpturen aus Glas, die er geschliffen und poliert hat und zu Spiralen und Knoten verklebt hat.

„Es ist reizvoll zu zeigen, wie flexibel Glas ist“, erzählt er. Hilsbecher wurde mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet – unter anderem bekam auch er 2007 den Staatspreis für das Kunsthandwerk NRW, Werkbereich Glas. Seine Arbeiten sind in vielen Sammlungen zu finden: So auch bei dem norwegischen Kronprinzenpaar Haakon und Mette Marit.

 Die Exponate von Barbara Esser und Wolfgang Horn spielen mit der Wahrnehmung: So wird diese Webarbeit als Bodenelement auf einem Podest präsentiert. Je nach Blickpunkt verändert sich der Eindruck des Betrachters. 

Die Exponate von Barbara Esser und Wolfgang Horn spielen mit der Wahrnehmung: So wird diese Webarbeit als Bodenelement auf einem Podest präsentiert. Je nach Blickpunkt verändert sich der Eindruck des Betrachters. 

Foto: Natalie Urbig
 Auch die Bäume auf dem Gelände  wurden in Stoff gehüllt.

Auch die Bäume auf dem Gelände  wurden in Stoff gehüllt.

Foto: Natalie Urbig
 Vor einem dreidimensional gewebten Teppich steht Barbara Esser.

Vor einem dreidimensional gewebten Teppich steht Barbara Esser.

Foto: Natalie Urbig
 Spiel mit den Materialien: Klaus U. Hilsbecher sieht durch seinen„Stoffballen“. Gefertigt wurde er aus Glasfasern.

Spiel mit den Materialien: Klaus U. Hilsbecher sieht durch seinen„Stoffballen“. Gefertigt wurde er aus Glasfasern.

Foto: Natalie Urbig
 Mehrere Plastikfäden von Preisschildern ergeben zusammen eine Wiese.

Mehrere Plastikfäden von Preisschildern ergeben zusammen eine Wiese.

Foto: Natalie Urbig

Auf Schloss Reuschenberg zaubert er mit einem Fensterbild für den Innenbereich außerdem strahlende Farbeffekte in das Treppenhaus. Eine seiner Holzplastiken hält eine Glasscheibe in der Hand: Unter dem Halbmond, so der Name. Inspirieren lassen hat er sich von dem arabischen Halbmond.

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