Steinbildhauer Geselle – trotz anfänglicher Sprachprobleme

Neuss · Tamo Dag aus Semzi (Türkei) hat allen Widrigkeiten getrotzt uns ist jetzt Steinbildhauer-Geselle – weil er eine Chance bekam.

 Harald Kuhn (l.) mit dem Neu-Gesellen Tamo Dag.

Harald Kuhn (l.) mit dem Neu-Gesellen Tamo Dag.

Foto: Saskia Buschmann

Tamo Dag, jesidischer Migrant aus Semzi (Türkei), hat seine Gesellenprüfung bestanden und somit seine handwerkliche Lehre erfolgreich abgeschlossen – und das alles trotz anfänglicher Probleme mit der deutschen Sprache.

Tamo hat in seiner Heimat schon mit Steinen gearbeitet und hatte deswegen schon Vorkenntnisse und das nötige handwerkliche Geschick. Als er nach Deutschland kam, wollte er unbedingt weiter in diesem Bereich arbeiten. Über die Vermittlung des Jugendamtes kam er mit der Firma „Kuhn“ aus dem Neusser Norden in Kontakt. „Ich habe hier einen jungen Mann und der würde gerne arbeiten“, waren die Worte des Mitarbeiters des Jugendamtes, als er mit Tamo bei Harald Kuhn, dem Chef der Firma, in der Tür stand, berichtet dieser.

„Der Chef hat mir sofort eine Chance gegeben“, erzählt Tamo, der nach der ersten Begegnung die Zusage für einen Praktikumsplatz bekam. „Wir mussten erst einmal gucken, ob er in unser Team passt“, erklärt Kuhn. Er konnte handwerklich und menschlich direkt überzeugen, so wurde das Praktikum auf ein Jahr verlängert. Für Tamo war dieses Jahr sehr wichtig, da er weiter Deutsch lernen und dann auch die Ausbildung beginnen konnte.

Seine praktische Ausbildung hat er bereits im Februar 2017 bestanden, dort reichten die Deutschkenntnisse aber noch nicht für die Theorie. Doch nach einem weiteren Schuljahr und viel Unterstützung von allen Seiten hat es jetzt auch mit der Theorie geklappt. „Wir haben uns manchmal zusammen hingesetzt, wenn er gar nicht weiter kam, dann haben wir etwas geknobelt und dann auch die Matheaufgaben geschafft. Sprachlich hat ihn seine Berufsschullehrerin sehr unterstützt und sich einzeln mit ihm hingesetzt“, sagt Kuhn „und dann wurde das Deutsch auch besser, aber es muss noch besser werden“, ergänzt Tamo. „Wir sind froh, dass wir die anstrengende Zeit zusammen gemeistert haben und die anfänglichen Sprachbarrieren überwunden sind“, sagt Kuhn. Mit dem Bestehen der Prüfung ist Tamo offiziell ein Teil der Firma.

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