Zivil- und Katastrophenschutz in Neuss Starker Mitgliederzuwachs beim THW seit der Flut
Neuss · Der Ortsverband Neuss ist innerhalb eines Jahres um 70 Prozent gewachsen. Das liegt vor allem an der Hochwasser-Katastrophe im vergangenen Jahr, wie es Sprecher Jan Sperling bestätigt. Eine neue Grundausbildung ist erst vor Kurzem gestartet.
Seit der Flutkatastrophe vor mehr als einem Jahr verzeichnet das Technisches Hilfswerk (THW) in Neuss einen starken Zulauf an Ehrenamtlern. „Nach einer größeren, überörtlichen Katastrophe ist es zwar grundsätzlich normal, dass die Anfragen im Zivil- und Katastrophenschutz steigen, bei uns war es aber wirklich immens, wahrscheinlich auch, weil es dann doch so lokal bedingt war“, sagt THW-Sprecher Jan Sperling.
Bereits unmittelbar nach dem Hochwasser-Ereignis im Juli vergangenen Jahres gaben 27 Personen einen Antrag für eine Grundausbildung gab. Normalerweise waren es immer nur fünf bis zehn Menschen pro Jahr, die sich um eine solche Ausbildung beim THW in Neuss bemühten. Einige interessierte Personen mussten deshalb mehrere Monate warten. „Viele haben wohl schon deutlich länger überlegt bei uns mitzuwirken. Die Flutkatastrophe war dann meist der letzte Anstoß, um sich bei uns zu engagieren“, betont Sperling.
Insgesamt sei der Ortsverband Neuss innerhalb eines Jahres um 70 Prozent gewachsen. Auch in diesem Jahr startete schließlich eine große THW-Grundausbildung. Durch die Erfahrungen der vorherigen Grundausbildung wurde die maximale Kapazität zwar auf 15 neue Einsatzkräfte reduziert, da zwei Einsatzkräfte aus der vorherigen Grundausbildung (von Herbst 2021) um eine Aufnahme in die nachfolgende Ausbildung gebeten haben, besteht die neue Gruppe seit Mai aus 17 Anwärterinnen und Anwärtern.
In der Grundausbildung lernen die angehenden Ehrenamtler wichtige Einsatzgrundlagen, wie den sicheren Umgang mit Leitern, das Aufbauen eines Greifzuges oder das Bedienen eines Hydraulischen Spreizers. „Das Ziel der Grundausbildun ist, das Kennenlernen aller Einsatzbereiche, die Entwicklung eines einheitlichen Standes und die Weiterentwicklung mit einer fachspezifische Ausbildung“, so Sperling.
Am Ende einer jeden Grundausbildung steht die bundesweit einheitlich Grundausbildungsprüfung an. In dieser stellen die angehenden Einsatzkräfte in einer kurzen Theorie- und einer ausführlichen Praxisprüfung ihr Erlerntes unter Beweis. Für die vor kurzem erst gestartete Grundausbildung von 17 neuen Einsatzkräften ist die Prüfung für Ende Oktober in Mönchengladbach geplant. Drei weitere Einsatzkräfte dieser Grundausbildungsgruppe aus 2021 legen im August zudem ihre Prüfung in Nettetal ab. Helfer können beim THW sowohl beim Technischen Zug mitwirken, als auch eine Koordinierungs- und Unterstützungsfunktion im sogenannten „Back-Office“ übernehmen.
„Wir haben auch immer noch Anfragen, die wir auf Oktober oder August nächsten Jahres vertrösten müssen, weil wir uns aufgrund des enormen Zuwachses gesagt haben, dass wir uns in der nachfolgenden Zeit erst einmal auf die Weiterentwicklung und Bindung der neuen Einsatzkräfte fokussieren möchten“, sagt Sperling. Die nächste Grundausbildung ist daher erst für Herbst 2023 geplant. Mitmachen kann jeder. Fachspezifische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Interessenten können sich bereits jetzt per Facebook/Instagram Messenger oder per E-Mail beim THW Neuss melden. Nick Deutz