Stadtelternrat in Neuss „Schulen müssen aus Corona lernen“

Neuss · Der Vorsitzende des Stadtelternrats fordert einen Runden Tisch nach der Pandemie.

 Dirk Jansen ist Vorsitzender des Stadtelternrats.

Dirk Jansen ist Vorsitzender des Stadtelternrats.

Foto: Andreas Woitschützke

Herr Jansen, die Osterferien neigen sich dem Ende. In der Politik wird eine schrittweise Lockerung der Corona-Maßnahmen forciert, auch erster Unterricht soll auf den Weg gebracht werden. Wie steht der Stadtelternrat dem gegenüber?

Dirk Jansen Wir müssen abwarten, was da konkret auf den Tisch kommt und wie sich die Landesregierung die Umsetzung vorstellt. Das Ganze muss vor Ort ja auch machbar sein. Unabhängig davon fordern wir als Stadtelternrat einen Runden Tisch in Neuss. Dabei soll es um die Lehren aus der Corona-Krise gehen. Natürlich kann es ein solches Treffen aber erst geben, wenn es gesundheitlich unbedenklich ist. Ich trage gerade alle Adressen von Personen zusammen, die aus unserer Sicht am Runden Tisch mitwirken sollten, und schreibe sie an. Dazu zählen Lehrer, Politik, Schüler, Eltern und natürlich die Schulverwaltung.

Warum ist ein Runder Tisch aus Ihrer Sicht erforderlich?

Jansen Wir müssen einfach sehen, wie zum Beispiel der digitale Unterricht umgesetzt wurde. Mein Eindruck ist, dass zwar viele Lehrer mit viel Engagement bei der Sache sind, es an anderer Stelle aber auch deutliche Mängel gab. Zudem weiß ich aus Gesprächen, dass auch einige Eltern überfordert waren. Und wir müssen über die Ausstattung der Schulen und der Schüler reden, da sie zu Hause doch sehr unterschiedliche Möglichkeiten haben. Die flächendeckende Anschaffung von zum Beispiel iPads, die für den digitalen Unterricht mit nach Hause genommen werden können, wäre ein wichtiger Schritt. Auch über künftige Hygienemaßnahmen an Schulen müssen wir sprechen.

Was könnten weitere Lehren aus der Corona-Krise sein?

Jansen Ich bin überzeugt, dass die digitalen Möglichkeiten auch langfristig einen echten Schub erleben. Und sie bieten auch künftig Möglichkeiten, Unterrichtsausfälle wegen besonderer Ereignisse zu kompensieren. Das muss ja gar nicht wegen einer Pandemie sein, auch sturmbedingt kam es in der Vergangenheit ja zu schulfreien Tagen, da der Schulweg nicht sicher war. Da könnte man dann auf digitalen Unterricht zurückgreifen.

Durch Corona ist auch Unterricht weggefallen. Das betrifft insbesondere die Abschluss-Jahrgänge.

Jansen Richtig. Ich plädiere dafür, die ersten beiden Sommerferienwochen zu streichen und das Schuljahr zu verlängern. Natürlich bedeutet das auch für die Lehrer mehr Arbeit. Andererseits: Wir alle müssen wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr Abstriche machen, viele sind zum Beispiel in Kurzarbeit und müssen finanziell kürzer treten. Von daher halte ich den Ansatz für vertretbar.

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