Jröne Meerke in Neuss Stadt will auf Gänse schießen lassen

Nordstadt · Die Stadt Neuss hat einen Antrag beim Rhein-Kreis zur Verringerung der Gänsepopulation am Jröne Meerke gestellt. Grau-, Kanada-, Nil- und Blessgänse sollen bejagt, die Gelege der Schneegänse sollen unfruchtbar gemacht werden.

 Die Gänsepopulation am Jröne Meerke soll verringert werden.

Die Gänsepopulation am Jröne Meerke soll verringert werden.

Foto: Linda Hammer/Hammer, Linda (lh)

Die Stadt hat beim Rhein-Kreis einen Antrag zur Reduzierung der Gänse am Jröne Meerke gestellt. Zuständig ist beim Kreis die Untere Jagdbehörde. Wie Stadtsprecherin Nicole Bungert bestätigt, ist mit Blick auf die Schneeganspopulation eine Unfruchtbarmachung der Gelege das Ziel. Zudem zielt der Antrag auf eine Bejagung der Kanada- und Nilgänse im Naherholungsgebiet.

Die Gänse am Jröne Meerke gelten insofern als Problem, da deren Kot – die Wiesen sind voll davon – eine gesundheitliche Gefährdung darstellen kann, insbesondere für Kinder, die dort spielen. Darauf hat kürzlich die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP, Jana Pavlik, hingewiesen, nachdem sie Informationen beim Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Michael Dörr, eingeholt hatte. Die Liberalen hatten sich daraufhin für eine Bejagung der Tiere am Jröne Meerke ausgesprochen.

Auch die CDU-Nordstadtkonferenz hatte in der Vergangenheit darauf gedrängt. Die Bejagung sei durch das seit März geänderte Landesjagdgesetz möglich. Monika Mertens-Marl, die Vorsitzende der CDU-Nordstadtkonferenz, betont: „Wir sind froh, dass unser Landtagsabgeordneter Jörg Geerlings daran mitgewirkt hat. Ohne seinen Einsatz wäre Neuss nicht so weit.“ Die CDU kritisiert die Stadt, den Antrag nicht schon früher gestellt zu haben.

Stadtsprecherin Nicole Bungert betont, dass eine Bejagung der Schneegänse gesetzlich nicht zulässig sei. Daher soll die Population durch eine Manipulation der Gelege reduziert werden. „Die anderen Gänse können außerhalb der Schonzeiten bejagt werden“, erklärt Bungert. Dabei handelt es sich um Grau-, Kanada-, Nil- und Blessgänse. Ziel des Antrages beim Rhein-Kreis sei es, die „erheblichen Beeinträchtigungen von Flora und Fauna, Kinderspielplatz, Wiesenflächen und Wasserqualität durch die Gänsepopulation“ zu beenden. „Die bisherigen Maßnahmen zeigten leider zu wenig Erfolg.“

Die Unfruchtbarmachung der Schneegansgelege erfolgt laut Stadt im Allgemeinen nach der Eiablage im Frühjahr. Die Eier seien dann mindestens wöchentlich zu kontrollieren und zu behandeln. „Die Bejagung der anderen genannten Gänsearten darf laut neuem Landesjagdgesetz vom 16. Juli bis 31. Januar erfolgen“, erklärt die Stadtsprecherin. „Deshalb hat die Stadt den Antrag dafür rechtzeitig gestellt.“

Fortgeführt werden sollen davon unabhängig weitere Maßnahmen zum „Gänsemanagement“, wie es im Rathaus heißt. So soll verhindert werden, dass Brutplätze eingerichtet werden. Die Wiesen und Wege sollen regelmäßig gesäubert werden, die Einhaltung des Fütterungsverbots weiter kontrolliert werden. Zudem soll durch „Barrieren“ verhindert werden, dass die Gänse die in der Nähe befindlichen Straßen kreuzen. Die Ultraschallbehandlung des Wassers im Weiher wird fortgesetzt, um die Wasserqualität zu erhalten. Und bei Bedarf soll es Nachpflanzungen der Hecken rund um den Spielplatz geben.

Was die Bejagung angeht, kommt das Thema aber noch einmal auf die politische Tagesordnung. SPD-Chef Sascha Karbowiak betont, dass der Landrat jetzt über den Antrag entscheiden müsse. „Danach werden wir das Ganze im Umweltausschuss besprechen. Langfristig muss es parteiübergreifend das Ziel sein, für eine Verbesserung am Jröne Meerke zu sorgen“, sagt Karbowiak. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Michael Klinkicht, erklärt, dass eine Bejagung „nicht schön, aber wohl unumgänglich“ sei.

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